Wenn Sie die Umwelt schützen wollen, trinken Sie große Biere!

Clemens Fabry
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Die größte heimische Molkerei will die Renaissance der Glas-Milchflasche einleiten. Bei Getränkeverpackungen gibt es aber wesentlich größere Umweltsünden als Milchpackerln.

Das Thema Kunststoffverpackungen ist heuer ganz oben auf der politischen Agenda angekommen. So gab es zu Jahresanfang sogar den "Plastik-Gipfel" im Bundeskanzleramt, bei dem etwa das Verbot von Plastiksackerln beschlossen wurde. Aber auch die Wirtschaft setzt nun  verstärkt darauf. Gestern kündigte die größte heimische Molkerei an, künftig wieder Milch in Mehrweg-Glasflaschen anbieten zu wollen. Ob das wirklich umweltfreundlicher ist, hängt laut Experten jedoch von einer ganzen Reihe von Faktoren ab.

Klar ist, dass das Verschwinden der Milchflaschen aus Glas vor rund 20 Jahren mit der geringeren Nachfrage der Konsumenten zu tun hatte. Vor allem das hohe Gewicht sei abschreckend gewesen, heißt es vom Handel. Verständlich, dennoch zeigt sich hier eine gewisse Schizophrenie. Denn die Österreicher tragen gleichzeitig pro Kopf und Jahr mehr als 90 Liter Mineralwasser nach Hause - in der Regel in Einweg-PET-Flaschen. Und das in einem Land, in dem das Leitungswasser in den meisten Regionen die Qualität eines Alpenbachs hat und Geräte zur Kohlensäureanreicherung daheim schon längst auf dem Markt sind.

Aber auch abseits der Plastik-Thematik gibt es wesentlich größere Umweltsünden als Milchpackerln. So sind Einweg-Glasflaschen laut Experten überhaupt das Schlechteste für die Umwelt. Dennoch erfreuen sich gerade die 0,33-Liter-Bierflaschen immer größerer Beliebtheit. Obwohl sie sowohl ökologisch als auch ökonomisch ein totaler Unsinn sind.

Wenn Sie derzeit also nicht ohnehin fasten: Trinken Sie im Zweifelsfall das nächste Mal lieber gleich ein großes Bier. Der Umwelt zuliebe.

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