Gut geschlafen, Herr Bürgermeister Ludwig?

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig
Der Wiener Bürgermeister Michael LudwigAPA/HANS PUNZ
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Die traditionell tiefrote Stadt Salzburg ist also seit gestern Abend schwarz - erstmals in der Zweiten Republik. Das überraschende Ergebnis der Gemeinderatswahl könnte ein Menetekel für die Wiener SPÖ sein.

Könnte sein, dass der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig die vergangene Nacht weniger wohl geruht hat. Denn die Schlappe, die  seine Salzburger Parteifreunde bei der Gemeinderatswahl in der Landeshauptstadt erleiden mussten, war dann doch so heftig wie unerwartet. Der Einsatz von Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner hat offenbar wenig genützt. Die SPÖ ist - für Generationen von Salzburgern undenkbar - ab sofort nicht mehr die Nummer eins der Stadt.

Auch Sebastian Kurz war in der fürsterzbischöflich geprägten Stadt im Wahlkampf zu Gast. Die Rückeroberung der Städte, das hatte sich die ÖVP schon unter einem seiner vielen Vorgänger, unter Wolfgang Schüssel, vorgenommen - mit absolut überschaubarem Erfolg. Dass die ÖVP auf dem Land stark ist, hat sie mehrfach gezeigt. Nun konnte also  ein beachtlicher Erfolg in Salzburg eingefahren werden.

Vor überzogenen Schlüssen muss aber gewarnt werden. Zu spezifisch ist die Salzburger Situation mit einem ÖVP-Bürgermeister nach einem (nicht rechtskräftig) im Zusammenhang mit dem Finanzskandal verurteilten früheren SPÖ-Ortschef, der sich im Gemeinderat einer Mehrheit von Rot-Grün gegenüber gesehen hat. Aber eines ist schon auch klar. Das Salzburger Ergebnis könnte auch anderswo als Menetekel gesehen werden.

In Wien beispielsweise. Wo die SPÖ zwar bei der Wahl 2020 wohl kaum ihren Platz eins (an die FPÖ) verlieren wird - für Generationen von Wienern undenkbar. In der sie aber danach in einer Koalition zur Abgabe von deutlich mehr Macht gezwungen werden könnte, als ihr lieb ist. Und - abseits von Vorhaben wie Mehrzweckhalle, Alkoholverbot und Busterminal, so richtig die im Einzelfall sein mögen - auch zu echten Reformen. Selbst auf die Gefahr hin, dass die weh tun.

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