Warten auf Brexit - nach Samuel Beckett

Heute soll die nächste Entscheidung über einen Hard-Brexit folgen. Es wird wohl wieder keine sein und er, der Brexit - in welcher Form auch immer, wird wieder nicht kommen.

Es war kein gutes Vorzeichen, diese Heiserkeit der britischen Premierministerin. Wie sollte eine Regierungschefin, die selbst die Stimme verliert, jene Abgeordnete überzeugen, deren Stimmen sie braucht? Theresa May ist mit ihrem Brexit-Deal im Unterhaus erneut gescheitert. Daran haben auch die Nachbesserungen in letzter Minute nichts mehr geändert. Die Geschichte ist also nicht zu Ende. Ab in die Endlosschleife.

Ist das alles Theater, eine geniale Strategie der britischen Regierungschefin oder nur plumpes Unvermögen? Es ist wohl alles auf einmal. Großbritannien ist längst zur Showbühne einer realpolitischen Inszenierung von Samuel Becketts „Warten auf Godot“ geworden. Heute, Mittwoch, soll die nächste Entscheidung über einen Hard-Brexit folgen. Es wird wohl wieder keine sein und er, der Brexit - in welcher Form auch immer, wird wieder nicht kommen. Noch diese Woche sollen die britischen Abgeordneten über eine Verschiebung beraten. Damit gibt es statt einem Ende eine Verlängerung in diesem kuriosen Stück.

Samuel Beckett schrieb einst als wäre es heute: „Unsere Zeit ist so aufregend, dass man die Menschen eigentlich nur noch mit Langeweile schockieren kann.“ Vielleicht wird es selbst den Briten einmal zu fad. Dann könnte er nie kommen, dieser Brexit.

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