Becketts Brexit, Teil 2

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Die Autorität der britischen Premierministerin May schmilzt schneller als ein Schneeball in der Sonne. Und dennoch macht sie weiter und weiter und weiter und ...

Der Vater des absurden Theaters, Samuel Beckett, erweist sich dieser Tage als der zuverlässigste Kommentator des Brexit-Dramas. „Warten auf Godot“ wurde an dieser Stelle bereits zitiert. Dass Premierministerin Theresa May nun scheinbar ein drittes Mal ihr bereits zwei Mal mit massiver Mehrheit abgelehntes Abkommen zur Abstimmung einbringen will, erinnert an eine bittere Weisheit des großen Schriftstellers: “Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.”

May will heute den Abgeordneten eine „kurze, technische“ Verlängerung des EU-Austritts bis 30. Juni vorlegen, sofern sich das Parlament in dieser kurzen Zeit auf einen Deal einigen kann. Damit sie dafür auch von der EU auf dem Gipfel Ende der kommenden Woche ein OK bekommt, will sie ihre Vereinbarung offenbar noch einmal zur Abstimmung vorlegen. 

Sie wird erneut scheitern. „Egal, wie oft sie damit kommt, wir werden diesen miesen Vertrag ablehnen“, tönte Hardliner Steve Baker schon Mittwochnacht. Sein Gesinnungsgenosse Mark Francois sekundierte: „Ich wurde in der Armee nicht dazu ausgebildet, zu verlieren.“ Obwohl sich das Unterhaus gegen einen Hard Brexit ausgesprochen hat, bezeichnete sich Brexit-Ultra Jacob Rees-Mogg als „extrem entspannt“.

Im Gegensatz zur Premierministerin, der maßgebliche Teil ihrer konservativen Partei die Gefolgschaft verweigerten. Mit Sarah Newton verlor May schon das 15. Kabinettsmitglied in 20 Monaten, ein einsamer Rekord. Ihr Stimme hat sie ebenso verloren wie die Stimmen ihrer Partei. Angesichts der Tatsache, dass Nordirland der vermeintliche Knackpunkt beim Brexit ist, stellt es eine besondere Pointe dar, dass es mit Beckett ausgerechnet ein Ire war, der offenbar alles schon vorausgesehen hat.

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