Die Schnoddrigkeit der Wiener Linien

Tickets online anzubieten ist jetzt wirklich keine allzu große Sache mehr. Gelingt auch den öffentlichen Verkehrsmitteln der Bundeshauptstadt – meistens. Wenn nicht, dann kommt man in den zweifelhaften Genuss deren herben Charmes.

Mit einem Finger einige wenige Male an der richtigen Stelle auf die Bildschirmoberfläche des Smartphones getippt, die Haltestelle eingegeben, per Touch ID mittels gespeicherter Kreditkarte bezahlt – schon ist man im Besitz eines Tickets der Wiener Linien. Ohne sich mit Münzen oder Automaten (außer Betrieb) ärgern zu müssen.

Klingt einfach; ist es auch - in aller Regel. Doch, wir wissen es, keine Regel ohne Ausnahme. Gesetzt den Fall, der Bezahlvorgang ist zwar abgeschlossen, es erfolgt aber eine Fehlermeldung und es wird kein Ticket zugesendet/freigeschaltet. Was tun? Kann schon passieren.

Gesetzt den Fall, man versucht es ein zweites Mal. Wieder wird der Bezahlvorgang abgeschlossen, wieder nichts. Und beim dritten Mal? Wieder nichts. Bleibt einem also doch das Münzenautomatengewirks nicht erspart!

Überraschung!

Einige Zeit später der Blick in die Mails. Überraschung! Drei Mal wurde eine Bestellbestätigung geschickt. Mit der abschließenden lakonischen Anmerkung der Wiener Linien: „Der Betrag wird, wie vereinbart, von dem angegebenen Zahlungsmittel XXX abgebucht.“  

7,20 Euro also vom Konto ohne Gegenleistung abgebucht. Ist nicht die Welt, schmerzt aber, weil jede Gegenleistung dafür fehlt und überhaupt schon aus Prinzip. Immerhin, für diese Summe ist im Onlineshop der „Presse“ https://shop.diepresse.com - um ein willkürliches Beispiel zu nennen - eine Flasche Gelber Muskateller von Irmi Stich zu erwerben.

Natürlich, Reklamation ist möglich. Immerhin. So rasch wie binnen Sekunden die Zahlungen erfolgten, so lange dauert es, bis eine Reaktion der Wiener Linien erfolgt. Fast eine Woche (!) warten, bis per Mail die Mitteilung eintrifft: „Vielen Dank für Ihre Nachricht. Die Stornierung wurde wunschgemäß durchgeführt. Der Betrag von € 7,20 wird Ihrer Kreditkarte gutgeschrieben.“

Erwartbares und Unerwartbares

Fein, war aber auch nicht anders zu erwarten. Nur, was ganz und gar nicht zu erwarten war: Grund für die Panne wird keiner angegeben. Wozu auch, der Kunde, besser: der Bittsteller, soll offenbar nicht mit technischen Details verwirrt werden.

Und, schlimmer noch, um Entschuldigung für die fälschlicherweise erfolgten Abbuchungen wird auch nicht gebeten. An die Adresse der Wiener Linien höflich formuliert: Bitte um mehr Höflichkeit im Umgang mit Kunden. Danke. 

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