Kärnten und die Ängste zur Kultur im Stadion

Aus der ursprünglichen Zeichnung einer bedrohlichen Natur von Max Peintner wurde ein Mahnmal für die bedrohte Natur. Im Fußballstadion.
Aus der ursprünglichen Zeichnung einer bedrohlichen Natur von Max Peintner wurde ein Mahnmal für die bedrohte Natur. Im Fußballstadion.(c) MAURER GERHARD
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Am Donnerstag tummelten sich, und das ist höchst ungewöhnlich, internationale Kunstjournalisten in Klagenfurt. Die 299 Bäume am Fußballrasen freuen aber nicht jeden.

Als die Stadt Klagenfurt vergangenes Jahr ihren 500. Geburtstag feierte, sorgte der Literat Josef Winkler für einen Skandal. Er geißelte in einer Rede die frühere Landespolitik, die Errichtung des sündteuren Wörtherseestadions, die Verfehlungen um die Hypo. Zusammenfassend wollte er Jörg Haiders Urne in eine Gefängniszelle verlegen lassen. Sein Zorn galt auch der Tatsache, dass es in Klagenfurt zwar ein Stadion mit 33.000 Plätzen gebe, aber keine Stadtbibliothek.

Nun ist gerade dieses Stadion zu einem Schauplatz der Kultur geworden. Und es ist, wie man so schön sagt, ein Mega-Kunstprojekt: Ein Mischwäldchen wurde auf den Fußballrasen gesetzt, 299 hohe Bäume. Die Rede ist vom größten je in Österreich umgesetzten Kunstwerk im öffentlichen Raum. "For Forest" heißt es; inspiriert durch eine Zeichnung des Tiroler Künstlers Max Peintner: "Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur".

Diese Anziehungskraft übt die Installation aber nicht auf jeden aus. Die FPÖ befürchtet nicht nur, dass Steuergeld in dem Kunstprojekt stecken könnte, was offensichtlich sehr schlimm wäre und sowohl von der Klagenfurter Bürgermeisterin als auch vom Kärntner Landeshauptmann bestritten wird. Sondern auch, dass die Besucherzahlen durch Schulexkursionen "künstlich in die Höhe getrieben" werden. Eine schlimme Vorstellung, dass unschuldige Kinder sich eine Installation anschauen müssen. Dass sie vielleicht gar über eine Zeichnung und ihre gelungene oder tatsächlich weniger gelungene Umsetzung diskutieren, über Perspektivenwechsel, den Klimawandel. Dabei könnten sie doch auch in die Bibliothek gehen. Obwohl: Da war doch was mit der Bibliothek . . .

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