In Wodka we trust

Will man einem Volk eine Gewohnheit austreiben, ist mit Widerstand zu rechnen.

Will man einem Volk eine Gewohnheit austreiben, ist mit Widerstand zu rechnen. Versucht etwa die US-Regierung, den Besitz von Feuerwaffen zu reglementieren, springt nicht nur die National Rifle Association (NRA) sofort auf, sondern auch der Durchschnittsamerikaner vom Land hebt drohend das Flobert. Ähnliche Szenen werden sich zuletzt auch in Russland abgespielt haben – als die Regierung verkündete, den Mindestpreis für Wodka um rund ein Drittel anzuheben. Ein halber Liter kostet dann statt 120 rund 170 Rubel (ca. 4,20 Euro). Allein, die Meldungen über argumentative Rundumschläge der Nationalija Associatia Wodka (NAW), blieben bisher aus – gibt es die überhaupt? Ebenso wenig hat man von einer Nationalen Bier Assoziation (NBA) gehört, die sich zu Wort gemeldet hätte, als in Österreich mit Dezember die Bierpreise angehoben wurden. Schade, eigentlich.

Derartige Interessenvertretungen würden den medialen Diskurs massiv bereichern. Mit Slogans wie „Wer die Bevölkerung vor schlechtem Wodka schützen will, muss für guten Wodka sorgen“ oder „Freies Bier für freie Bürger“ ließe sich sogar wahlkämpfen. Vielleicht ist im Wahlprogramm von Franks Ahornsirup Association ja noch Platz dafür... eko


E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2012)

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