Auf Eis gelegt

Ein isländischer Ministerpräsident tritt nicht einfach zurück. Er legt sein Amt auf Eis.

Bis auf Weiteres wird Sigmundur David Gunnlaugsson wegen mutmaßlicher Verwicklung in die Panama-Papers das Amt des Regierungschefs jemand anderem überlassen.

Für Bewohner des hohen Nordens muss das Wort Panama verlockend klingen. Und wie soll man als Premier Briefkastenfirmen verstehen, wenn man alle Energie schon aufwenden muss, um Worte wie Eyjafjallajökull korrekt auszusprechen? Wobei der sogenannte Vulkan auch ein Spekulant war: Er brachte seine Asche ins Ausland. Dabei ließ er ordentlich Dampf ab, wie jetzt wohl auchder Premier.

Briefkastenfirmen zuzuordnen ist auch nicht einfach in einem Land, in dem schon das Finden einer Telefonnummer eine Herausforderung darstellt. Denn in isländischen Telefonbüchern sind die Personen nach ihrem Vornamen gereiht. Zumal der Nachname sich vom Vornamen des Vaters ableitet. So gibt es einen Kicker namens Sigthórsson, vor dem das ÖFB-Team in Frankreich sehr auf der Hut sein muss. Klingt Sigthórsson doch schon sehr nach Sieg und Tor.

Aber vielleicht gelingt es unserer Abwehr ja, den isländischen Stürmer kaltzustellen. Und die Isländer so unter Druck zu setzen, dass ihnen das Wasser bis zum Hals steht. So wie jetzt dem Premier. Und dafür muss er noch nicht einmal an die Küste gehen. (aich)

Reaktionen an: philipp.aichinger@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.04.2016)

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