Pizzicato

Undercover

Eine ORF-Redakteurin hat versucht, mit Kopftuch verkleidet eine Veranstaltung türkischer Erdoğan-Fans zu besuchen und ist dabei aufgeflogen. Anfängerin, kann man da nur sagen.

Die Pizzicato-Redakteure haben schon seit Jahren das passende Outfit, um unauffällig in alle möglichen politischen Veranstaltungen hineinzukommen. Bei der ÖVP ist das eine einfache Übung. Trachtenjanker anziehen, ein markiges „Grüß Gott“ beim Eingang und ein paar Jagd-Anekdoten erzählt („Wie ich dann dem Bambi Aug in Aug gegenübergestanden bin . . .“), und schon ist man einer von ihnen. Bei der SPÖ empfiehlt es sich, das „Grüß Gott“ in ein „Grüß euch“ zu verwandeln (das beliebte „Grüß Sie“ geht in dem Fall nicht, man ist ja per Du) und den Trachtenjanker gegen einen „Slim Fit“-Maßanzug zu tauschen. Auch bei der FPÖ kann man sich leicht einschleichen, es ist aber etwas schmerzhaft: Ein paar Schnitte im Gesicht, und man ist einer von denen. Die Narben wiederum sorgen für Erklärungsnotstand, wenn man inkognito zu den Grünen will („bin auf der Akademikerball-Demo von der Polizei verprügelt worden“). Latzhosen und Birkenstock-Schlapfen sind dort übrigens schon längst out, besser ist ein Lastenfahrrad mit zwei Kindern drin. Nur beim Team Stronach scheitert die Pizzicato-Redaktion: Als einziger Besucher fällt man eben auf. (maf)

Reaktionen an: martin.fritzl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2017)

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