Pizzicato

First Lady und schlimmer Finger

Was für ein unerquickliches – um nicht zu sagen: unzumutbares – Leben die First Lady doch führt, war dieser Tage für alle Welt ersichtlich.

Ein Rund-um-die-Uhr-Service an der Seite des Präsidenten, als Aufputz für Donald Trump, quasi im Dienst der Nation: Wer würde das schon durchstehen? Die Peinlichkeiten, das Macho-Gehabe, die Aufgeblasenheit – und dazu der kritische Blick der Öffentlichkeit, die jede Geste registriert. Oder sollte ihre reglose Miene auf ein allzu straffes Facelifting zurückzuführen sein?

Der ersten Auslandsreise des Präsidenten konnte sich die gebürtige Slowenin, das öffentlichkeitsscheue Ex-Model, das aus gutem Grund vorerst nicht ins Weiße Haus mitgezogen war, indes nicht verschließen. Jerusalem! Rom! Taormina! Papst Franziskus! Justin Trudeau! Dafür nahm sie alle Umstände in Kauf. Allein schon das ständige Umziehen: ein schwarzer Jumpsuit mit goldener Schnalle, aber ohne Kopftuch bei den Scheichs; züchtig im schwarzen Kleid mit Mantilla im Vatikan. Dann das Getuschel mit Sara Netanjahu, die sich als beste Freundin gerierte. Nervig, das alles.

Zu allem Überdruss das Geturtel mit Donald, der dauernd nach ihrer Hand grapschte – und ins Leere fuhr. Hat der Mann Schwielen oder Schweißhände? Seit dem notorischen Video im Wahlkampf weiß alle Welt ja, was der schlimme Finger so alles anstellt. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.05.2017)

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