Im Herzen Wiens – was heißt, ganz Österreichs – standen sie mit ihren Spendenbüchsen in sengender Sonne auf dem Stephansplatz.
Fürs Jugendrotkreuz? Für den Steffl? Nix da.
Sebastian K.: 'Tschuldigen Sie, Gnädigste, dürfert ich um eine milde Gabe bitten? Ich bin jung und hab' noch keinen Beruf . . .
Christian K.: Freundschaft Genossinnen und -nossen – das war amal. Unsere Parteikasse ist klamm. Täten Sie vielleicht - - -?
Irmgard G.: Wenn hier schon gespendet wird, dann doch wohl für mich! Ich bin Rentnerin und befürchte Altersarmut.
Sebastian K.: Aber Sie wissen ja net amal noch, ob Sie überhaupt kandidieren! Und wenn ja, für wen! Aussegschmissenes Geld!
Christian K.: Bei mir als amtierendem Slim-fit-Bundeskanzler ist Ihre Spende gut angelegt, meine liebe Dame. Zahlen Sie jetzt, dann sparen Sie im Alter. Ich sag' nur: Pflegeregress!
Irmgard G.: Ich bin jung, und das ist schön. Mit mir kommt eine frische Brise in dieses Hohe Haus. Bitt' um ein paar Münzen.
Peter P.: Hoppla, jetzt komm ich! Seit mehr als einer Woche bin ich der ungekrönte König in allen Gazetten. Ein Tsunami wird diese Bürgerbewegung gegen die altvaterischen Grüninnen.
Die umworbene Dame: Wissen S' was, da hat jeder zehn Euro. Aber dann lassen S' mich bitte in Ruh' bis zum 15. Oktober. (hws)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.07.2017)