Anleitung zum Glücklichsein

Wer heute früh mit einem Kater aufgewacht ist – illuminiert und euphorisiert nach einer Jubelfeier oder desillusioniert und deprimiert nach einer Trauerfeier –, sollte den Blick nach vorn richten. Das sagen Politologen, Psychologen, Astrologen – Dichter, Denker, Deuter aller Art, ob professionell oder freiberuflich.

Einen eminent wichtigen Rat für seine Zunft hielt Konrad Adenauer parat: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?“ So rechtfertigte Deutschlands „ewiger Kanzler“ einmal einen abrupten Meinungswandel – und das taugt natürlich als Erklärung für alle Lebenslagen. Wolfgang Kubicki, der mundflinke FDP-Mann aus dem hohen Norden, tönte einst, er werde nicht in die Hauptstadt Berlin ziehen. „Sonst werde ich zum Trinker und Hurenbock.“ Nun schickt er sich an, die eigene Warnung in den Wind zu schlagen.

Man sollte indessen eins mit seinem Gespons sein. Die Einsamkeit in der Politik hat schon manch zarte Seele zerbrechen lassen – oder in die Flucht in eine Affäre oder den Alkohol getrieben. Bill Clinton weiß das womöglich besser als jeder andere. Als er seiner Frau Hillary vor Monaten Tipps für ihr Bekenntnisbuch gab und ihr riet, nicht zu weinerlich zu sein, ignorierte sie seine Vorschläge. Aus Wut zerriss er ihr Manuskript und stopfte es in den Papierkorb. Seither herrscht wieder einmal Funkstille zwischen den Clintons. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2017)

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