Pizzicato

Die Hoffnung ist violett

Das Essen dampfte in Mutters Stube, als der Anruf aus Dortmund in den beschaulichen Adventabend platzte und das Familienidyll in Favoriten störte.

Zum Auftakt seines Weihnachtsurlaubs stürzte sich Peter Stöger nach den Stressmonaten in Köln mit Heißhunger auf das Schnitzel von Mama Erika und auf ihre Vanillekipferln, als er alles stehen und liegen ließ, um stante pede als Retter in der Not ins verschneite Deutschland zurückzueilen.

Kaum gefeuert, schon wieder geheuert: In Österreich hoffen zwei „Violette“, zwei eingefleischte Austrianer, die alsbald auf der Reservebank Platz nehmen werden, auf ein Weihnachtswunder à la Peter Stöger. „Mei' Wien ist ja net deppert“, hatte Michael Häupl am Wahlabend an den Iden des Oktober ausgerufen. Seine SPÖ war mit einem „Veilchen“ davongekommen. Nach Weihnachten droht der Partei indes eine Zerreißprobe, und womöglich kommt aus den Gefilden Ottakrings und den Höhen des Wilhelminenbergs ja doch noch der Ruf nach einem Dacapo für den Michi.

Noch aufmerksamer verfolgt Christian Kern die wundersame Karriere des Stöger Pezi, eines Jahrgangskollegen. Wer weiß: Vielleicht gehen die Kanzlerträume des Sebastian Kurz ja noch in blauen Rauchschwaden auf? Die Hoffnung – Austrianer wie Schneckerl Prohaska oder Wolfgang Schüssel wissen es – ist violett. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2017)

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