Pizzicato

Glaubt an dieses Österreich

Es ist ein schönes Land. Bild von der Fraßenhütte oberhalb von Bludenz (V) ins Montafon und aufs Rätikongebirge.
Es ist ein schönes Land. Bild von der Fraßenhütte oberhalb von Bludenz (V) ins Montafon und aufs Rätikongebirge.wundrig.at; summittravel.nl
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2018 ist's schon bald. Die Jahre fliegen dahin wie Züge und wir hocken in ihnen, die Nasen an den Fenstern plattgepresst. Kurz vor dem Jahreswechsel fand auch ein historischer politischer Wechsel statt. Mal schaun, was noch folgt.

2018. Wegen dieser Zahl wird noch viel Wirbel gemacht werden, wie's oft der Fall ist, wenn sich irgendetwas jährt, selbst wenn es nur ein fünfter, zehnter oder 25. Jahrestag ist. Nicht immer ist damals so Bedeutendes mit Österreichbezug passiert, siehe 2008: Ja, da war doch volle Kanne die Fußball-EM bei uns! Aber halt nicht exklusiv, sondern auch in der Schweiz, also jenem Land, das die Österreicher einst hinausgeworfen hat, nachdem umgekehrt ein Fürstenclan von dort die ach so klugen Österreicher eingesackt hatte. Und die Nationalratswahl 2008 führte nur von einer alten zu einer neuen Großen Koalition.

Machen wir größere Sprünge: Da waren etwa 1978 (Córdoba!), 1968, 1938. Ganz wurlat werden bald alle wegen 1918 sein. Denken wir in Jahrhunderten, so erholte sich Österreich anno 1818 noch von Napoleon und schloss in Aachen ein Bündnis mit vier anderen großen europäischen Monarchien. 1718 wiederum errang Österreich im Frieden von Passarowitz nach einem weiteren wichtigen Sieg über die Türken bei Belgrad seine größte Fläche. 1618 freilich leitete eine andere, und sehr böse, jahrzehnte währende Unglücksgeschichte ein.

Der jetzige Jahreswechsel folgt auf einen nicht minder beachtlichen, wahrscheinlich überfälligen Wechsel - und obwohl speziell am Wiener Heldenplatz unerwartete, fast schon peinliche Ruhe herrscht, ist abzusehen, dass sich (siehe allerhand Auf- und Zurufe aus der Ferne) die Gegenreformation zu sammeln beginnt. Wird sicher noch spannend.

Und wie dem auch sei, und wo immer man steht: „Gott schütze Österreich" ist gewiss keine falsche Bitte. „Glaubt an dieses Österreich" auch nicht.

Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.12.2017)

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