Pizzicato

Das Barna-Baby und der Sex-Bann

Das Private ist politisch, und das Politische ist privat: 50 Jahre nach ihrem Slogan von „Love, Peace & Happiness“ sind die 68er auf ihrem Marsch durch die Institutionen im Ruhestand mit Zweitwohnsitz in der Toskana oder der Provence angekommen. Ihr Credo erlangte indessen allgemeingültige philosophische Weisheit.

Silvio Berlusconi steht nicht im Ruf, ein Alt-68er zu sein. Das Private und das Politische hat er jedoch stets verquickt wie kaum ein anderer. „Ich bin wie guter Wein“, pries sich der 81-Jährige an, der im Wahlkampf zum x-ten Mal sein Comeback in Italien lanciert. Er reife mit den Jahren. „Der Gedanke, dass ein 31-jähriger Bursche, der nie in seinem Leben gearbeitet hat, die Regierung des Landes übernimmt, ist ein Witz.“ Berlusconi hatte übrigens nicht den Bundeskanzler eines Nachbarlandes im Sinn, sondern Luigi Di Maio, den Spitzenkandidaten der Fünf-Sterne-Bewegung des Komikers Beppe Grillo – in den Augen des „Cavaliere“ eine „Sekte“.

Darüber, dass Australiens Premier Malcolm Turnbull einen Sex-Bann zwischen Regierungsmitgliedern und Mitarbeitern verhängte, wird Italiens Großmeister des Bunga-Bunga derweil wohl nur milde lächeln. Turnbulls Bannstrahl traf Vizepremier Barnaby Jones, einen konservativen, verheirateten Familienvater, der mit seiner Ex-Medienberaterin, Vikki Campion, ein „Barna-Baby“ erwartet. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2018)

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