Irak: Zwei Putzfrauen als Todesengel

Selbstmordattentäterinnen sprengten sich in einer Polizeischule in die Luft.

Bagdad/Washington (Reuters, DPA). Dieses Mal kamen die Todesengel als Putzfrauen verkleidet: Am Dienstag sprengten sich zwei Selbstmordattentäterinnen in einer Bagdader Polizeiakademie in die Luft. Laut Angaben des US-Militärs starben bei der Explosion mindestens 27 Menschen, 32 Polizisten und Rekruten seien verletzt worden. Die irakische Polizei sprach sogar von 36 Toten.

Die Attentäterinnen sollen als Putzfrauen gekleidet gewesen sein und ihre Sprengsätze in einer Klasse beziehungsweise Kantine gezündet haben. Nach vier weiteren Putzfrauen, die an dem Attentat mitbeteiligt gewesen sein sollen, wurde gefahndet.

Unterdessen hat Pentagon-Chef Donald Rumsfeld die aus dem Irak berichtenden Journalisten ins Visier genommen: Die Reporter würden jede Gelegenheit nutzen, um die USA in ein schlechtes Licht zu rücken und so die Realität verzerrt darzustellen, erklärte der US-Verteidigungsminister in einer Rede an der John-Hopkins-Universität. Die schlimmsten Meldungen über die US-Streitkräfte würden sofort übernommen und ungeprüft in der ganzen Welt verbreitet, schimpfte Rumsfeld.

Die US-Regierung sieht sich in Meinungsumfragen mit einer schwindenden Zustimmung der eigenen Bevölkerung zum Irak-Krieg konfrontiert. Nach offiziellen Angaben sind im Irak bereits über 2100 US-Soldaten gefallen.

Zuletzt haben den US-Besatzungstruppen die selbstgebauten Bomben, die die Aufständischen an Straßenrändern deponieren, immer mehr zu schaffen gemacht. Erst letzte Woche starben zehn Marineinfanteristen auf einer Patrouille in der Nähe von Falluja durch einen solchen provisorischen Sprengsatz. Das Problem will das Pentagon jetzt gezielt angehen. Rumsfeld beauftragte einen pensionierten Vier-Sterne-General mit der Leitung einer Kommission, die Strategien zum Umgang mit den selbst gebauten Sprengsätzen entwickeln soll.

Im Prozess gegen den früheren irakischen Diktator Saddam Hussein sagte am Dienstag erstmals eine Frau aus. Sie war von einem Vorhang verdeckt, ihre Stimme wurde verzerrt, ihre Name nicht genannt. Unter Tränen schilderte sie, wie sie von Saddams Schergen in Haft gedemütigt und geschlagen wurde und sich vor ihren Peinigern entkleiden musste.

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