Salzburg in Vorfreude

Dieser Tage eine herrliche Zeit in Salzburg. Glücklich, wer bereits das Kartenkontingent für die Festspiele beisammen hat. Ich habe.

Und über all der frühsommerlichen Seligkeit schwebt der Geist der Gründer dieses Festes in den elenden Zwanzigerjahren: Max Reinhardt und Hugo von Hofmannsthal. Reinhardt erwarb ja Schloss Leopoldskron und gab dort rauschende Feste. Nach einem Barocksouper bei Kerzenlicht schrieb der Schundjournalist Imre Bekessy: „Der Abend wurde durch einen Kurzschluss beeinträchtigt, denn die elektrische Beleuchtung musste durch Kerzen ersetzt werden.“ Camillo Castiglioni, Kriegsgewinnler und zeitweise (Schilling-)Milliardär, war Gast dieses Abends und stellte Bekessy wegen des Artikels zur Rede. Die Antwort: „Herr Castiglioni, ich habe nichts gegen Parvenüs. Ich habe nur etwas dagegen, dass Sie so tun, als ob Sie es nicht wären . . .“

Der Ruf von Reinhardts neuem Reichtum drang auch zu Egon Friedell. „Herr Doktor, was sagen Sie dazu, dass dieser Professor Reinhardt ein Schloss, Diener mit Perücken, einen Park und einen See mit Hunderten von weißen und schwarzen Schwänen hat?“ – Friedell: „Also, ich hab' den Reinhardt noch gekannt, da hat er ein Kabinett mit Tisch, Sessel und Bett und höchstens zwei bis drei Schwäne gehabt.“

Reaktionen an:hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.05.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.