Das Wunder vom Wörthersee

Wenn der Haider Jörgl das noch miterlebt hätte. Die Gefühle hätten ihn übermannt, und die Tränen wären ihm ins Auge geschossen.

Ein Sieg, ach was, ein Triumph über Deutschland – und das in seinem Stadion, das nach dem Willen seiner Parteifreunde seinen Namen getragen hätte, nachdem nach seinem Unfalltod die Sonne vom Himmel gestürzt war. Der Wettergott war noch immer traurig. Dass das Wörtherseestadion, vulgo Jörg-Haider-Arena, vormals Hypo-Group-Arena geheißen hat und derzeit nur Heimstätte eines Regionalligaklubs, Austria Klagenfurt, ist – Schwamm drüber.
Angesichts des Wunders vom Wörthersee hätte Udo Jürgens gewiss eine Ode komponiert, einen Ohrwurm; Otto Retzer und Hannes Jagerhofer wären in Badeshorts um den Lindwurm gelaufen und hätten tiriliert: „So ein Tag . . .“ Und rund um den See hätten die Cabriofahrer bei einem Autokorso richtig Gummi gegeben.


In Marko Arnautović hat die Kärnten-Werbung derweil gleich ein Sprachrohr gefunden: „Córdoba. Córdoba. Córdoba. Jetzt heißt es Klagenfurt.“ Nur Herbert Prohaska vor dem TV-Mikro war ein wenig unangenehm berührt. Aber in der Stunde des Rauschs waren Zwischentöne nicht angesagt: Den Weltmeister besiegt – und damit quasi selbst Weltmeister. Brasilien soll am Sonntag nur kommen – und Neymar und Co. sollten sich lieber warm anziehen. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.