Pizzicato

Wie geht's, Manu?

Dem US-Linguisten George Lakoff haben wir nicht nur die Verbreitung eines Begriffs zu verdanken, der Journalisten in den vergangenen Jahren gleichermaßen entzückte wie Leser mutmaßlich nervte: Framing.

Sondern wir haben ihm auch das Theorem zu verdanken, dass die Politik der Konservativen auf einem „Strenger Vater“-Konzept beruhe, wohingegen Progressive sich vom Konzept „Fürsorgliche Eltern“ leiten ließen.

Somit wäre Emmanuel Macron auch schon überführt und verhaftet. Er, der seine wahre Identität bisher immer im Vagen ließ, zwischen Sozialdemokratem und Liberalem hin und her changierte, ist in Wahrheit ein knallharter Konservativer. Kein Wunder, dass Trump ihn so mag. Denn Macron wies nun bei einer Résistance-Gedenkveranstaltung einen Jugendlichen zurecht, der ihn mit „Wie geht's, Manu?“ begrüßt und die „Internationale“ gesungen hatte: Nein, nein, so gehe das nicht, sagte Macron. Er möchte hier als Präsident angesprochen werden. Und singen tue man bitte schön die Marseillaise. „Und selbst wenn du einmal eine Revolution anführen willst, musst du dir zuerst einen Abschluss verdienen und lernen, wie du Essen auf den Tisch bringst“, fügte Monsieur le president noch hinzu.

Es ist also noch Platz rechts von Viktor Orbán. (oli)

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2018)

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