Weißwurst mit scharfem Senf

Ja mei, eine berufene Stimme aus Bayern hat in der Kakofonie um Mesut Özil nun wirklich noch gefehlt.

Ja mei, eine berufene Stimme aus Bayern hat in der Kakofonie um Mesut Özil nun wirklich noch gefehlt. Alle haben ja noch nicht alles in der großen deutschen Sommerdebatte zu dieser Staatsaffäre gesagt. Die Seehofers, Söders und Stoibers sparen sich zwar noch auf für den aufziehenden Wahlkampf im Freistaat. Aber einer aus dem „Verein der Freunde für deutliche Aussprache“, der auf den Metzgersohn und CSU-Säulenheiligen Franz Josef Strauß zurückgeht, hat jetzt seinen Senf dazugegeben – ein Metzgersohn aus Ulm.

Also sprach Uli Hoeneß, Präsident von Bayern München und Wurstfabrikant, en passant über Özil: „Der hat seit Jahren einen Dreck gespielt. Den letzten Zweikampf hat er vor der WM 2014 gewonnen.“ Ein Kommentar, der jeden Stammtisch zum Johlen bringt. Nach seiner Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung ist Hoeneß als moralische Instanz indes angekratzt. Doch Bayerns Stammtischfreunde kratzt das wenig: „A Hund ist er scho, a verreckter.“ Südlich des Weißwurstäquators gilt das als höchstes Kompliment.

Wir erinnern indessen ans Elferschießen im EM-Finale 1976 zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei. Ein gewisser Uli Hoeneß jagte den Penalty hoch in den Nachthimmel von Belgrad. Antonin Panenka dagegen lupfte den Ball mitten aufs Tor und düpierte so Sepp Maier, den bayerischen Gaudiburschen. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2018)

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