Plan B für Queraussteiger

Es gibt vielerlei Arten, sich auf ein Amt vorzubereiten.

Es gibt vielerlei Arten, sich auf ein Amt vorzubereiten. Den einen gibt's der Herr bekanntlich im Schlaf: Naturtalente, ja, „Gottesgeschenke“ wie Donald Trump oder Boris Johnson, die ihre (Amts-)Geschäfte nebenbei erledigen. Im Fall von BoJo katapultieren sie das Königreich im Handumdrehen aus der EU, spinnen shakespearehafte Intrigen gegen die Premierministerin, haben ansonsten aber ihre Amouren im Sinn. Wissen und Weisheit haben sie in die Wiege gelegt bekommen und mit der Muttermilch aufgesogen.

Es gibt solche, die sich vorausschauend auf ihren unvermeidlichen Abgang vorbereiten wie Giuseppe Conte, Italiens „Teilzeit-Premier“ im Schatten seines Vize Matteo Salvini und Ex-Professore. Für eine Bewerbung als Jus-Professor in Rom polierte er jüngst sein Englisch auf. Er käme für zahllose Jobs in Betracht, nicht zuletzt – wie sein Namensvetter Antonio – für den Schleudersitz des Fußball-Teamchefs. Ein Ausflug nach Salisburgo, ins Festspielhaus und ins Schloss Mirabell, ist Conte dieser Tage indessen noch gegönnt.

Und dann gibt es noch den Plan B für abgestürzte Shooting-Stars: ein Erasmus-Stipendium samt Interrail-Ticket für die 50plus-Generation – vielleicht im Doppelzimmer und Abteil mit einem Ex-Cancelliere aus Austria, dem Queraussteiger Christian Kern. Auch Contes Herz schlug, wie er bekannte, einst links. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.09.2018)

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