An meine Apfeldiebe

Welche Apfelärsche holen sich einfach so fremde Äpfel?
Welche Apfelärsche holen sich einfach so fremde Äpfel?deviantart.com/Lindsay Cookie
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Heuer, so ahnte ich im Frühling, wird ein gutes Jahr: Der Apfelbaum am Straßenrand vor unserem Landhaus im Südosten von NÖ, den ich vor etwa sieben Jahren gesetzt hatte, würde erstmals richtig viele Äpfel tragen. Und zwar volle Kanne!

Das Wetter zur Blüte war perfekt wie nie zuvor, und so plusterten sich Myriaden Kügelchen im Laubwerk auf. Sie reiften auch super. Viele fielen zwar in frühen Stadien ab, es hingen einfach zu viele dort am Baum, dennoch hingen noch vor 14 Tagen enorm viele reife und große Dinger in dichten Trauben daran. Auch für unser Bübchen würde es die erste große Ernte sein. Er freute sich und sprach seit langem von Apfelsaft, Kuchen, Apfelspalten mit Eis – von seinem Baum vor dem Haus!

Tja, vor 14 Tagen. Vorigen Sonntag dann sahen wir entsetzt, dass der Baum leer war. Kaum zehn Äpfel hingen noch dran, recht weit oben, oberhalb der Greifgrenze der meisten Menschen. Ich wurde so sauer, wie die als grüne gewesen waren, und wünschte den Dieben ordentlichen Durchfall an, zumindest einen Wurm pro Apfel.

Nachbarn sagen, sie hätten ein Paar aus dem Ort gesehen, das die Äpfel einfach so gepflückt und in Taschen weggetragen hatte. Wieso tun die das? Weil kein Zaun davor ist? Zäune sind halt doch nicht so schlecht.

Echt: Es geht um keinen besonderen Wert bei der Sache. Aber was einem teuer ist, muss nicht teuer sein. Und hier sind wertvolle Monate an Vorfreude und vergnügtem Zusehen beim Reifen verpufft, weil ein paar tückische Leut' sich auf die ganz billige Tour mit etwas bereicherten, was im Spar im Ort fast nix kostet.

Indes: Die Täter sind bekannt. Man hat sie beobachtet. Vielleicht lesen sie das, damit Würmer sich in ihre Herzen nagen. (wg)

Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.09.2018)

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