„furz!“

Er steht wieder bevor, der Nationalfeiertag.

Er steht wieder bevor, der Nationalfeiertag. Bei einem so wichtigen Festtag verfassen die Hofburg-Redenschreiber stets einen „Tagesbefehl“ des Bundespräsidenten als Oberbefehlshaber des Bundesheeres. Wie immer auch der Inhalt ist, er endet immer pathetisch: „Es lebe das österreichische Bundesheer! Es lebe die Republik Österreich!“ Der Text wird dann von der Präsidentschaftskanzlei an die Austria Presse Agentur (APA) übermittelt.

So war's auch 1973. Das Fernschreiben kam an die APA (damals in der Gunoldstraße) und wurde ausgesendet. Das Pech war, dass ein Telex kein Ausrufungszeichen kannte. Deswegen wurde in solchen Fällen immer die in Klammer gesetzte Abkürzung „(rufz.)“ verwendet. Und da schlug der Tippfehlerteufel zu. Die Fernschreiberin brachte die Buchstabenfolge durcheinander. So stand an der – man könnte boshaft sagen – strategisch passenden Stelle nicht: „Es lebe das österreichische Bundesheer (rufz.) . . .“, sondern: „Es lebe das österreichische Bundesheer (furz.) . . .“

Minuten später rief die Präsidentschaftskanzlei in der APA an („Es ist etwas Furchtbares passiert . . .“) und begehrte eine Berichtigung. Das aber lehnte der diensthabende Redakteur mit der Begründung ab, dass dann erst recht alle den Fehler bemerken würde, der so vielleicht gar nicht auffalle. So war es dann auch. (hws)

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.10.2018)

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