Made in Germany

Oh Germania, was ist bloß aus den preußischen Tugenden geworden?

Oh Germania, was ist bloß aus den preußischen Tugenden geworden, den von Helmut Schmidt einst gerühmten „Sekundärtugenden“ (über die Kritiker behauptet haben, damit ließe sich auch ein KZ führen)? Was würde ein Harald Schmidt dazu sagen? Pünktlichkeit? Zuverlässigkeit? Deutsche Ingenieurskunst? Die Deutsche Bahn?? Der Flughafen Berlin-Brandenburg??? Dahin, perdu.

Die Äthiopier staunten nicht schlecht, als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier jetzt wegen eines Defekts der Regierungsmaschine in Addis Abeba hängen blieb. Es war bereits das zweite Mal, dass Steinmeier im äthiopischen Hochland strandete – nach 2014 als Außenminister. Ähnlich erging es ihm jüngst in Südafrika – und Entwicklungsminister Gerd Müller, nein, nicht der frühere Bayern-Knipser, in Sambia. Was sollen die Afrikaner nur über Wertarbeit made in Germany denken? Und was die Argentinier? Zum G20-Gipfel in Buenos Aires im November musste Angela Merkel mit dem Linienflugzeug anreisen, weil die Flugbereitschaft der Bundeswehr versagt hatte. Merkel gönnte sich hernach ein Steak.

Wie wär's denn dann mit einer Schiffsreise? Ja, wenn die deutsche Marine seetauglich wäre! Bei der Sanierung des Segelschiffs Gorch Fock explodieren die Kosten aufs Zehnfache. Die U-Boote tauchen nicht . . . Ach, lassen wir das. Armes Deutschland! (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2019)

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