Nun, Thomas Bernhard war so eine Art Vorgänger von Twitter. Er artikulierte sich zwar in längeren Sätzen, kam dabei allerdings auch selten ohne Beschimpfungen aus. Und schlecht gelaunt war er meistens auch. Immer passte etwas nicht, immer waren die anderen schuld. Man kennt das ja auch von Twitter: Selbst moralisch außer Zweifel, sind die anderen stets die Hölle. Okay, das war jetzt von einem anderen Schriftsteller ausgeborgt, aber egal.
Nicht selten fehlt bei heutigen Bernhard-Beschreibungen der Hinweis, dass der Autor, wiewohl in den Niederlanden geboren, doch auch irgendwie ein typisch österreichischer Autor gewesen sei. Nun ist es zwar nicht leicht durchzudeklinieren, was einen typisch österreichischen Autor ausmacht, aber dazu passt vielleicht, dass Thomas Bernhard einmal SPÖ-Mitglied war (angeblich nur für einen Tag, aber immerhin), später dann ÖVP-Mitglied (beim Bauernbund, aber immerhin).
Schriftstellerkollegin Rosamunde Pilcher, von der in diesen Tagen ebenfalls viel in Zeitungen und Zeitschriften zu lesen war, war hingegen eher Instagram. (oli)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.02.2019)
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