Karfeiertag

Es war die größte, von heftigen Debatten begleitete Herausforderung für Türkis-Blau in der bisherigen Regierungszeit. Und immerhin: Es ist diesmal keiner aus dem Fenster geflogen.

Nun also ist es vollbracht. Der Karfreitag ist angebracht. Es wurde die beste aller Lösungen gefunden: Jeder bekommt seinen persönlichen Feiertag. Der Kanzler nimmt natürlich den 15. Oktober, den Tag seines größten Triumphes. Die SPÖ-Chefin nimmt ihn auch, denn sonst wäre sie nicht SPÖ-Chefin. Die andere Variante, der 18. September, der Tag von Christian Kerns Doch-nicht-letztlich-aber-schon-Rücktritt, würde in der Partei zu viele Wunden aufreißen. Sonst hat die SPÖ ja keinen Tag zum Feiern mehr – der 1. Mai ist sowieso schon Feiertag für alle.

Kanzleramtsminister Gernot Blümel hat sich schon den Karfreitag reserviert, damit ihn Bischof Bünker nicht mehr bekommt. Schließlich gibt es für jeden nur einen Feiertag. Michael Häupl hätte sich noch mit einem Dienstagnachmittag zufriedengegeben, sein Nachfolger Michael Ludwig nimmt sich nun aber doch einen ganzen Tag: und zwar den einzigen im Jahr, an dem auf dem Rathausplatz keine Veranstaltung ist. Vizekanzler Heinz-Christian Strache blockt die kommenden 31 Jahre – und nimmt sich noch einen Papamonat zum Skifahren und Ausspannen.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2019)

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