Im Schattenreich

Die Stadt Schilda ist groß. Sehr groß.

Daher leistet sie sich auch gleich zwei Fußballklubs in der obersten Spielklasse. Sehr verdienstvoll, gute Jugendarbeit, sinnvolle Freizeitbetätigung. Um dies zu fördern, zahlten die Bürger von Schilda nicht wenig für zwei neue Stadien. Wobei angemerkt sei, dass auch die Vereine selbst nicht unbeträchtliche Eigenmittel opferten.

Nun begab sich leider, dass die pragmatisierten und befriedigend entlohnten Ballesterer trotz heißen Bemühens einfach zu wenig Bälle im jeweils gegnerischen Tor unterzubringen vermochten. Und um das geht es letztlich in dem seltsamen Spiel. Während nun die eine Kampfmannschaft – aus Favoriten – mit Müh und Not knapp in der oberen Tabellenhälfte landete, musste die andere – die aus Hütteldorf – hinab ins Schattenreich, wie Kollege Josef Ebner sarkastisch anmerkte. Ins Reich der Scheintoten.

Just zur selben Zeit klagt die Firma, die allen Schildbürgern die städtische Energie liefert, über einen Rückgang der Gewinne. Ja, Sparen ist angesagt. Dass sie nicht nur zwei Stadien mitfinanziert haben, sondern der einen Mannschaft über den Umweg der Wien-Energie auch noch unfreiwillig die grün-weißen Fußballleiberln sponsern, das haben die meisten unserer Schildbürger bislang noch gar nicht mitgekriegt. (hws)

Reaktionen an:hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.03.2019)

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