Ein Wahltriumph

In der SPÖ-Zentrale ist Jubel angesagt. War auch schon Zeit.

„So ein Debakel“, jammert die Bundesobfrau. Es ist noch zeitig, alle Morgenblätter liegen vor ihr. „So tragisch ist des auch wieder net“, brummt ihr Alter Ego, der Bundesgeschäftsführer (BGF), „mit 4:2 is' ja noch alles drinnen. So schlecht haben die Burschen gegen Israel net g'spielt . . .“ „Ich red doch nicht von dem depperten Fußballmatch, ich red von Salzburg. Vom Wahlsonntag.“ Und sie wischt sich graziös ein paar Wuttränen von den Wangen. Jetzt ist der BGF aber ernstlich konsterniert: „Wie bitte? Das war einer meiner größten Wahltriumphe! Ein historischer Tag geradezu. Das Vertrauen der Menschen zu gewinnen ist etwas Wunderbares, Pam! Freilich, auch Genosse Max Klappacher hat seinen kleinen Anteil an unserem Erfolg. Ohne unsere Geschlossenheit, ohne unser großartiges Team hätten wir dieses hohe Ziel nicht erreicht. Wir müssen ihm rote Nelken schicken!“ „Wovon red'st du eigentlich die ganze Zeit, Thomas?“ Frau Joy Pam versteht jetzt gar nichts mehr. Aber das ist der BGF längst gewöhnt: „Seit zwei Wochen ist die Gemeinde wieder rot. Seit Sonntag ist auch der Bürgermeister wieder ein Sozialdemokrat. So schaut's aus!“ Das beruhigt aber die Bundesobfrau nur mäßig: „Ja, aber die Landeshauptstadt?“ „Ein Kollateralschaden. Was ist schon Salzburg gegen – Hallein!“ (hws)

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2019)

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