Herz, Krone und Hollywood

Ein Name für einen Dichter und Dandy, einen Luftikus, Charmeur und Schwadroneur

Archie also. Was für deutschsprachige Ohren lautmalerisch für die einen ein klein wenig vulgär und für andere recht amüsant anmutet, hat für angelsächsische – gar für britische – einen luftig-leichten, poetischen Klang. Ein Name für einen Dichter und Dandy, einen Luftikus, Charmeur und Schwadroneur. Nicht so gravitätisch steif wie Archibald: So hießen in Zeiten, als das Empire in voller Blüte stand, Admiräle, Theologen und schottische Aristokraten.

Archie Harrison Mountbatten-Windsor: Der offiziöse Name des Neuzugangs der Royals spiegelt Tradition, Würde und Witz. Prinz Harry, ein Schelm und in seinen wilderen Jahren für jeden Gag, manch derben Jux und allerlei Fauxpas gut, hat sich für seinen Erstgeborenen einen First Name einfallen lassen, bei dem der britische Humor aufs Schönste aufblitzt. Da lacht das Herz, da hüpft die Krone. Spritzig, verspielt – und er passt in jede Titelzeile: Der Yellow Press, so viel ist gewiss, ist ein neuer Darling in den Schoß gefallen.

Die Fährte für Archies Werdegang legt Archibald Alexander Leach alias Cary Grant, der als Screwball-Comedy-Star, Hitchcock-Held und Herzensbrecher Karriere in Hollywood machte. In Archies Adern vereinigt sich ja vermeintlich blaues Blut mit Schauspielerblut. In der unvermeidlichen Verfilmung der Lovestory seiner Eltern winkt ihm indes zunächst nur eine Nebenrolle. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.05.2019)

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