Neulich in St. Tropez

Die Meldungen heimischer Gazetten, dass in dem Nobelbeisl Le Club 55 bei St. Tropez allnächtlich die Sau durchs Dorf getrieben werde, die sind völlig falsch.

Die Meldungen heimischer Gazetten, dass in dem Nobelbeisl Le Club 55 bei St. Tropez allnächtlich die Sau durchs Dorf getrieben werde, die sind völlig falsch. Wie dem „Pizzicato“ berichtet wird, habe dort vor wenigen Tagen die finale Wahlkampfbesprechung der SP-Führungsspitze stattgefunden. Der Wahlkampfmanager Christian Deutsch aus der alten Garde der Wiener Rathaus-SPÖ kramte ein vergilbtes Plakat heraus: „Mit dem sind schon dem Felix Slavik die Herzen zugeflogen!“ – Frau Joy Pam las entsetzt: „Keine dummen Fragen stellen – wählt uns!“ Erbost zerriss sie das traurige Relikt aus grauer Vorzeit. Der Bundesgeschäftsführer Drozda erinnerte diskret an Alfred Gusenbauers Erfolgsslogan: „Der Mensch im Mittelpunkt.“ – „Ästhetisch, zugleich poetisch in seiner Schlichtheit“, fügte er hinzu. „Nicht zu toppen!“

Der Parteichefin aber war das einfach zu platt. „Was liegt denn unseren potenziellen Wählern am nächsten, Genossen?“ – „Ein guter Wein vielleicht?“ – „Auch“, konzedierte Pamela Rendi-Wagner, „aber noch näher ist doch das gute Papperl!“ Und flugs war der Slogan geboren, der Ende September die Mitbewerber nur so vom Platze fegen wird: „Das Schnitzel darf nicht zum Luxusgut werden!“ – Die Parteichefin war zufrieden. Wenngleich sie seufzte: „Alles muss ich selber machen bei diesen Wapplern.“ (hws)

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.08.2019)

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