Franz A. Patay wird interimistischer Geschäftsführer der Kunsthalle Wien.
Er wirkte ruhig und sachlich bei der Pressekonferenz am Freitag: Der Wiener Franz A. Patay, Jahrgang 1961, übernimmt ab 1.1.2012 von Gerald Matt für drei Monate die Kunsthalle (KH). Patay und der neue KH-Aufsichtsrat werden viel zu tun haben. Denn die Grünen wollen nach Matts Dienstfreistellung ihre Chance nützen, Kunsthallen-Mitarbeiter ohne mögliche Einflussnahme ihres dominanten Chefs zu befragen.
Der Jurist Patay war von 1987 bis 1994 stellvertretender Rektoratsdirektor an der Uni für Musik und darstellende Kunst in Wien, 2002 bis 2007 beim Wiener Mozartjahr tätig, das unter Führung des früheren Kulturstadtrates Peter Marboe (VP) ein Feuerwerk von Veranstaltungen entfachte. Patay war Geschäftsführer der zuständigen GmbH und für die Koordination verantwortlich. Die gleiche Position hatte er 2008/2009 für das Haydnjahr 2009. Bei solch hoch dotierten Veranstaltungen muss man wachsam und erfahren sein, nicht nur taktisch, sondern auch buchhalterisch, um diese Aufgaben zu bewältigen. Seit 2007 ist er Geschäftsführer des Kunsthaus Wien, das vor seinem Antritt mit finanziellen Problemen gekämpft hatte.
Viel Zeit haben Patay und die Karrierefrau Sonja Hammerschmid, VetMed-Uni-Rektorin und neue KH-Aufsichtsratspräsidentin, nicht für ihre Aufräumarbeiten. Die Dienstfreistellung Matts endet mit 31. 3. 2012, und seine Anwältin Huberta Gheneff wird hart für sein Comeback kämpfen. Mit Ansagen hielt sich Patay am Freitag bedeckt: „Ich sitze hier, weil ich gern Projekte umsetze“, erklärte er. Kreativität könne man auch einsetzen, „wenn man komplexe Herausforderungen effektiv und erfolgreich umsetzt“. Er habe nicht vor, sich ins KH-Programm einzumischen: „Ich gehe davon aus, dass das Programm bis Mitte 2013 geplant ist.“ bp/win
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2011)