Weiß nicht, was soll es bedeuten, dass wir so traurig (geworden) sind

Eine Gallup-Umfrage wies 2017 für das Unglück der Weltbevölkerung Rekordwerte aus. Europas Pessimismus liegt weit über dem weltweiten Durchschnitt.

"Insgesamt ist die Welt heute gestresster, besorgter, trauriger und schmerzerfüllter, als wir es je gesehen haben.“ So fasst der Vertreter des Umfrageinstituts Gallup, Mohamed Younis, die Ergebnisse des Global Emotions Reports, also des „Weltweiten Gefühlsberichts 2018“ zusammen. Die Umfrage war unter 154.000 Personen in 145 Ländern durchgeführt worden. In Medienberichten hieß es dann verkürzt, wir seien gestresster und depressiver als „je zuvor“. Das konnte so nicht stimmen. Mag schon sein, dass die „Zufriedenheit der Weltbevölkerung“ sinkt, wie im Bericht festgestellt, doch sie kann nicht geringer sein als in Zeiten der beiden Weltkriege in Europa, in Zeiten der großen Depression auch in den USA, der Völkermorde und Diktaturen. Es kann nur sein, dass die Stimmung sich drastisch verschlechtert hat, seit Gallup solche Umfragen durchführt.
Sicher ist jedoch, dass 2017 für 40 Prozent der Befragten ein miserables Jahr war, schlimmer als alle Jahre zuvor seit 2006. Terrorismus und Krieg, Flüchtlings- und Klimakrise, eine Politik der Angst und zunehmende Polarisierung hätten auch in an und für sich stabilen und friedlichen Gesellschaften Gefühle der Isolation und Niedergeschlagenheit verbreitet.

Ganz so kann das aber auch nicht stimmen, denn der Befindlichkeitsbericht weist die positivste Stimmung in den lateinamerikanischen Staaten aus, in denen Armut, Terror, Gewalt, politische Unruhen und Flüchtlingswellen das Leben bestimmen. In Paraguay sind die Menschen am positivsten eingestellt, gefolgt von jenen in Kolumbien, El Salvador und Guatemala. Einen ähnlichen Befund gab es schon im Jahr zuvor. Gallup führt dies darauf zurück, dass in diesen Staaten die Menschen eher auf das „Positive im Leben“ fokussiert sind.

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