Grausam reicht nicht, man muss dabei auch noch wehleidig sein

Der aktuelle Spielfilm "Murer" zeigt das Österreichertum von seiner hässlichsten Seite: Immer ist irgendjemand anderer an allem schuld. Unbedingt anschauen!

Gleich zu Beginn des Films seufzt Frau Murer: „Was er alles an Schlechtigkeit aushalten muss.“ Sie spricht über ihren Ehemann, Franz, den „Schlächter von Wilna“. Dabei hält Frau Murer, wie sie das immer tut, eine Torte in der Hand – eine Malakoff, eine Sacher oder nur einen schlichten Gugelhupf. Es hat etwas von einer rituellen Beschwörung: Als ob Torten das Böse bannen könnten.

Und das Böse sind für Leute wie die Murers selbstverständlich immer die anderen – sogar dann, wenn man ein Massenmörder ist. Von 1941 bis 1943 verwaltete der SS-Mann Murer das jüdische Ghetto von Wilna, was von 60.000 Bewohnern am Ende nur einige Hundert überlebten. Alle anderen verhungerten, wurden erschlagen, in den umliegenden Wäldern liquidiert und in Massengräbern verscharrt, ins Gas geschickt. Viele erschoss Murer eigenhändig.

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