Quergeschrieben

Ein Haus ist mehr als ein Haus – das wissen alle Vertriebenen

Der syrische Diktator Assad will alle Flüchtlinge im Ausland enteignen. „Zurückkommen und das Land wieder aufbauen“ ist dann keine Option mehr.

Meiner Freundin Z. hat es letzte Woche den Boden unter den Füßen weggezogen. Warum, das stand gestern auch in der „Presse“: Syriens Diktator Assad erließ ein Gesetz, das Millionen seiner Landsleute, die ins Ausland geflohen sind, mit einem Handstreich enteignet. Allen Eigentümern wird eine vierwöchige Frist eingeräumt, um beim Amt persönlich den Anspruch auf ihre Häuser, Wohnungen und Grundstücke anzumelden. Alle Besitztümer, die dann übrig bleiben, werden vom Staat entschädigungslos einkassiert.

Z. und ihre Familie waren wohlhabend vor dem Krieg. Sie bewohnten ein zweistöckiges Haus mit Klimaanlage, Veranda und Palmen im Garten. Z. trägt Fotos davon auf ihrem Handy mit sich herum. Aus der Ferne verfolgte sie die Nachrichten, wie in den vergangenen Jahren mehrmals die Front über ihr Grundstück hinwegzog: Regierungsarmee, Rebellen, Islamischer Staat, Kurden, jetzt wieder Regierungsarmee. Verwandte und ehemalige Nachbarn hielten Z. ab und zu auf dem Laufenden.

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