Wer bei Schlägen wegschaut, darf sich über Mordopfer nicht wundern

Gewalt beginnt meist lang vor einem Mord. Oft wird nicht hingeschaut, Frauen und Kindern nicht geholfen: aus Ohnmacht, falscher Toleranz oder politischem Kalkül.

Nach der Häufung schrecklicher Morde an Frauen vergeht kein Tag ohne neue Forderungen: mehr Geld für Beratung, strengere Strafen, Abschiebung der Täter etc. Das hat wohl alles seine Berechtigung, bloß greift es zu kurz. Denn derartige Gewaltexzesse haben meist eine Vorgeschichte, und es gibt Faktoren, die Gewalt begünstigen.

Es stimmt, was jene, die in diesem Zusammenhang Ausländerhetze anprangern, ins Treffen führen: Gewalt gegen Frauen gab es schon immer und auch bei uns. Das 20. Jahrhundert war ein äußerst gewalttätiges, besonders seine erste Hälfte: die Männer im Krieg, brutalste Gewalt alltäglich; die Heimkehrer geschlagen, gedemütigt, traumatisiert, ohne Perspektive, der Familie entfremdet. In dieser Phase eskalierte auch die häusliche Gewalt, die Scheidungsraten stiegen sprunghaft an.

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