Ein agiler Brocken

Der Q8 baut auf der Plattform des Q7 auf, wurde bei gleichem Radstand (drei Meter) aber etwas kürzer (4,97Meter) und um vier Zentimeter niedriger.
Der Q8 baut auf der Plattform des Q7 auf, wurde bei gleichem Radstand (drei Meter) aber etwas kürzer (4,97Meter) und um vier Zentimeter niedriger.(c) AUDI AG
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Erste Ausfahrt. Audi stößt verspätet in die Marktnische der SUV-Coupés vor. Der Q8 bietet viel Platz und lässt sich trotz seines Gewichts so sportlich bewegen, wie er aussieht.

Irgendjemand bei BMW war vor zehn Jahren sehr mutig – oder hatte einen wirklich schlechten Geschmack. Als die Bayern 2008 den X6 vorstellten, reagierten viele mit Kopfschütteln und Gelächter. Ein großer, schwerer SUV, der auf Coupé macht – was soll denn das sein? Und vor allem dieses ausladende Heck! Im Fall der ersten Generation des X6 kann man über Geschmack nicht streiten, er gilt ziemlich universell als scheußlich.

Den Kunden aber gefiel der BMW X6, der sich im Lauf der Jahre zu einem solchen Bestseller entwickelte, dass ihn Mercedes 2015 als GLE Coupé schamlos kopierte (allerdings mit einem ansprechenden, schönen Heck).

Jetzt stößt Audi in diese Nische vor und zeigt, dass man ein SUV-Coupé auch ganz anders gestalten kann. Beim Q8 fällt die Dachlinie weit weniger stark ab, was ihn im Gesamteindruck gefälliger macht und für mehr Platz auf den Hintersitzen sorgt (auch mit 1,90 Metern Größe kann man aufrecht sitzen). Das Raumangebot merkt man beim Kofferraum, der 605Liter fasst (bis 1755 Liter erweiterbar).

Der Q8 baut auf der Plattform des Q7 auf, wurde bei gleichem Radstand (drei Meter) aber etwas kürzer (4,97Meter) und um vier Zentimeter niedriger. Erreicht hat man das vor allem durch rahmenlose Fenster, die in Herstellung und Umsetzung „richtig teuer“ waren, wie ein Designer erklärt hat (Audi lässt sich das freilich auch ordentlich bezahlen, dazu später).

Den Innenraum mit drei Displays (für Fahranzeigen, Navi/Medien, Klimaanlage) samt haptischem Feedback kennt man aus dem A8, von ihm hat der Q8 unter anderem auch seine 39 verschiedenen Assistenzsysteme.

Angetrieben werden die ersten Modelle, die ab August beim Händler stehen, von einem 3,0-Liter-V6-Diesel mit 286PS. Damit lässt sich der Q8 – nach einer Nachdenksekunde beim Beschleunigen – so agil bewegen, dass man das Gewicht von 2,2 Tonnen erst in den Kurven merkt, wenn sich die Physik bemerkbar macht und das Auto nach außen treibt. Das Fahrwerk (optional mit Luftfederung) ist im Dynamic-Modus sportlich straff, man kann sich aber auch komfortabel dämpfen lassen.

Selbstbewusst tritt Audi beim Preis auf: In der Basisversion beginnt der Q8 in Österreich bei 88.400 Euro, mit einigen Extras ist man schnell sechsstellig.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.07.2018)

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