Formel 1: Im Temporausch auf Titeljagd

Sebastian Vettel.
Sebastian Vettel.(c) APA/AFP/ANDREJ ISAKOVIC (ANDREJ ISAKOVIC)
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Sebastian Vettel träumt vom ersten Monza-Sieg und dem Legendenstatus.

Monza. Überwältigt vom Mythos Monza wurde einst auch ein Michael Schumacher emotional. „In Monza mit einem Ferrari zu gewinnen ist das Größte“, beteuerte der oft so unterkühlt wirkende Rekordchampion nach einem seiner F1-Triumphe im Autodromo Nazionale.

Temporausch und italienische Leidenschaft – der Königliche Park steht als Sinnbild für die Marke Ferrari, die nun schon viel zu lang auf einen Heimsieg (zuletzt 2010, Fernando Alonso) und einen Titel wartet. Der Erlöser könnte Sebastian Vettel sein. Im vierten gemeinsamen Jahr scheinen die Scuderia und der Deutsche bereit für die WM-Krone.

Vettels erster Monza-Sieg im Ferrari soll am Sonntag (15.10 Uhr, live, ORF eins) den nächsten Beweis dafür liefern. Der 31-Jährige hat den Rennstall herangeführt an die lange übermächtigen Silberpfeile – ein bisweilen schmerzhafter Prozess. „Der Sport hat selten erlebt, dass eine Marke so stark dominiert hat wie Mercedes. Dass wir jetzt auf Augenhöhe sind, spricht für uns“, sagte Vettel zuletzt nach seinem fünften Saisonsieg in Spa-Francorchamps.

Titel mit der „Roten Göttin“

Auf einer Motorenstrecke im direkten Duell Lewis Hamilton abgehängt zu haben, daraus schöpft der Hesse frischen Glauben an den Erfolg seiner Mission. Auch wenn der Heppenheimer im Red Bull viermal Weltmeister war, fühlt er, dass erst ein Titel mit der „Roten Göttin“ ihm Legendenstatus sichern würde. „Ich stelle mir vor, dass einer meiner schönsten Tage der sein wird, wenn ich in Rot den Titel gewinne. Das Ziel ist, Ferrari dahin zurückzubringen, wo es mit Michael Schumacher schon war“, sagt Vettel.

Im Vorjahr begann aber ausgerechnet beim Heimspiel der Einbruch im WM-Duell mit Hamilton. Mercedes gelang ein Doppelsieg. In den Wochen danach zerbrachen Vettels WM-Träume im Eiltempo durch eine Serie von Pannen und Patzern.

Getrieben vom unnachgiebigen Firmenchef Sergio Marchionne wurde dann in Maranello an allen Schrauben gedreht. Den Tod des Topmanagers im Juli nimmt der Rennstall als emotionale Verpflichtung, sein Lebenswerk mit der WM zu vollenden. Eine der Schlüsselfiguren ist Technikdirektor Mattia Binotto, unter dessen Regiment dem Ferrari die meisten Schwächen ausgetrieben wurden: mit stärkerem Motor, schnittiger Aerodynamik, erhöhter Zuverlässigkeit. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2018)

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