Eine gute Alternative zu SUVs

„Gunmetal-Dekor“ nennt Mazda den Frontgrill. Auf jeden Fall hübsch.
„Gunmetal-Dekor“ nennt Mazda den Frontgrill. Auf jeden Fall hübsch.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Fahrbericht. Der neue Mazda 6 Kombi lässt kaum Wünsche offen und überzeugt auch als Benziner.

Zwei interessante Beobachtungen: Beim ersten Einsteigen ins Auto plumpst man fast auf den Boden. Erst in diesem Moment merken wir, wie lange wir schon nicht mehr mit einem normalen Auto gefahren sind. Der Trend hin zu SUVs, in die man raufsteigt, hat den gewöhnlichen Kombi fast zu einer aussterbenden Spezies gemacht.

Beim Sitzen und dem ersten Blick die nächste Überraschung: Was ist denn aus Mazda geworden? Wann ist denn das passiert? Ein schön gearbeitetes Armaturenbrett mit weichem Nappalederbezug und Zierelementen aus japanischem Sen-Holz. Insgesamt ein wertiger Eindruck. Dazu klimatisierte Sitze, ein Head-up-Display, ein automatischer Abstandshalter. Früher war so etwas deutschen Premiummarken vorbehalten – und jetzt sitzen wir in einem Japaner! The times they are a-changin'.

Mazda hält eisern am Kombi fest, während sich andere Mitbewerber mittlerweile von diesem Segment verabschiedet haben. Nach zwei Wochen mit dem Mazda 6 Kombi muss man sagen: Danke dafür. Man hat schon fast vergessen, wie angenehm sich so ein flaches Fahrzeug fahren lässt. Und wie geräumig auch ein Kombi sein kann, merkt man beim ersten Familienausflug bzw. bei der Fahrt auf den Mistplatz. Natürlich kann er nicht mit einem SUV mithalten, auch wenn er nur ein paar Zentimeter kleiner ist (4,81 Meter) als beispielsweise der in der obenstehenden Geschichte. Aber sehr wohl mit der Konkurrenz aus dem gleichen Haus: 522 bis 1648 Liter Kofferraumvolumen hat der Mazda, der VW Passat Variant – der Maßstab in diesem Segment – bleibt um fast 40 Liter zurück.

Sechsgang-Automatik

Motorisiert war unser 6er in der Topvariante Takumi plus mit einem 2,5-Liter-Benziner mit 194 PS. Eher nicht die Variante, zu der der österreichische Kombikäufer zuerst greift. Aber ein schöner Beweis, dass der Spritvorteil gegenüber dem Diesel nicht mehr so groß ist: Ein Kollege der Konkurrenz kam bei seinem dieselbetriebenen und vergleichbar starken Mazda-Kombi auf einen Verbrauch von 7,2 Liter, wir fuhren den Benziner mit 8,3 Liter. Und sicher spritziger als der Kollege . . .

Nicht schlecht, aber etwas veraltet ist die Automatik. Sie bietet nur sechs Gänge, wenn acht Gänge mittlerweile der Standard sind und neun auch schon angeboten werden. Apropos nicht zeitgemäß: Die Sprachsteuerung tat selten das, was wir ihr sagten.

Auch preislich gewöhnt man sich an die teuren SUVs, insofern ist der Mazda 6 Kombi Takumi plus eine positive Überraschung: 45.880 Euro kostet die Version, die kaum Wünsche offenlässt. (rie)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.10.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.