Rolls-Royce: Spuk im feinen Autowerk

Autofabrik im Takt einer Manufaktur: Kaum mehr als zehn Fahrzeuge am Tag verlassen das Rolls-Royce-Werk im englischen Goodwood (Archivbild aus 2013).
Autofabrik im Takt einer Manufaktur: Kaum mehr als zehn Fahrzeuge am Tag verlassen das Rolls-Royce-Werk im englischen Goodwood (Archivbild aus 2013).(c) REUTERS (Luke MacGregor)
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Zur Erfolgsgeschichte des jüngeren britischen Autobaus zählt auch Rolls-Royce – die Wiedergeburt des englischen Chromjuwels ist ein Lehrbeispiel der Markenpflege. Am Standort Goodwood steigt gerade die Betriebsamkeit – und die Sorge, die alle Autobauer auf der Insel umtreibt.

Tradition ist Goldes wert im Autogeschäft. Ein langes Bestehen, eine reichhaltige Historie, das liefert Narrative zu Identität und Markenpositionierung. Motto: Wer schon so lang dabei ist, macht wohl einiges richtig.

In unserer retroverliebten Zeit schöpfen die Designer mehr denn je aus dem Markenfundus, der sich über Jahrzehnte angesammelt hat. Modellnamen aus Pioniertagen werden wiederbelebt, die Sehnsucht nach Authentischem wird bereitwillig bedient – kleine Auswahl: Heutige Jeeps zitieren mit Scheinwerfern und Kühlergrill das bald 80 Jahre alte Urmodell. Die berühmte BMW-Niere, seit gut 90 Jahren im Fahrtwind vor dem Wasserkühler stehend, schmückt sogar das Elektromodell i3, das dort gar keine Kühler hat. Mercedes – wer es noch nicht weiß – hat überhaupt das Auto erfunden und setzt neben dem Stern auf der Motorhaube zur Sicherheit auch die Unterschrift des Firmengründers Gottlieb Daimler auf die Windschutzscheibe.

Doch wie kaum eine andere Automarke schwelgt Rolls-Royce in der Vergangenheit. Vor zwei Jahren wurden Feiern zum 110. Firmenjubiläum nicht ausgelassen, am liebsten würde man jedes Jahr mit Pomp begehen. Das Erbe des Konstrukteurs Henry Royce ist den Engländern so heilig wie der typische, an antike Säulentempel erinnernde Kühlergrill.

Im Doppelpack

Dabei ist der Autobauer in seiner heutigen Form nicht viel älter als der kalifornische Emporkömmling Tesla, und vom Chef abwärts bis zur Technik der Fahrzeuge spricht man mehrheitlich deutsch im Hause Rolls-Royce. Dessen Geschichte reicht genau genommen 20 Jahre zurück – als es zu einem der bemerkenswertesten Deals der jüngeren Autohistorie kam.

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