So macht Dieselfahren Spaß

Gerüstet für diesen Winter: der neue BMW X5 mit xDrive-Allradantrieb, der bis zu 100 Prozent der Kraft auf die Vorder- oder Hinterachse lenken kann (normal ist 40:60).
Gerüstet für diesen Winter: der neue BMW X5 mit xDrive-Allradantrieb, der bis zu 100 Prozent der Kraft auf die Vorder- oder Hinterachse lenken kann (normal ist 40:60). (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Fahrbericht. In der vierten Generation ging der BMW X5 deutlich in die Breite und die Länge. Das macht nichts, weil er von einem ausgezeichneten Sechszylindermotor aus Steyr angetrieben wird.

Wir müssen ein wenig patriotisch einleiten. Im oberösterreichischen Steyr steht das weltweit größte Motorenwerk von BMW, mehr als eine Million Benzin- und Dieselmotoren werden hier jedes Jahr hergestellt. Einer davon ist der B57, ein Reihensechszylinder mit einem Hubraum von drei Litern, einem Aluminium-Motorblock und einer Common-Rail-Direkteinspritzung, die den Diesel mit bis zu 2500 bar in die Brennräume befördert.

Glasganghebel von Swarovski.
Glasganghebel von Swarovski.(c) Die Presse (Clemens Fabry)

Das Ergebnis ist ein Dieselmotor mit einem kernigen Klang, der beim Druck aufs Gaspedal schnell und freudvoll reagiert und bereits bei 2000 Umdrehungen eine enorme Kraft entwickelt (620Newtonmeter in der 265-PS-Version). Dieser Motor zählt zum Besten, was derzeit in dieser Klasse auf dem Markt ist. So macht Dieselfahren Spaß – und ist jetzt auch noch zukunftssicher: Die Ingenieure in Steyr haben den B57 so weit verbessert, dass er mit aller Nachbehandlung die Abgasnorm Euro 6d-TEMP erfüllt.

Das Auto folgt aufs Wort

Eingebaut hat ihn BMW in unserem Fall in den neuen X5 – und das ergibt eine ziemlich ideale Kombination. Denn in den großen, schweren SUVs ist ein Diesel – trotz aller Hybridisierungen – in Bezug auf Kraft und Verbrauch noch immer die beste Wahl.

Und größer werden alle SUVs. In der vierten Generation wuchs der X5 auf 4922Millimeter – ein Plus von 3,6 Zentimetern im Vergleich zum Vorgänger und gleich um fast 26 Zentimeter mehr, als der Urvater maß, mit dem BMW 1999 sein eigenes Segment der SAV – der Sports Activity Vehicle – recht erfolgreich begründete. Der X5 ging in den Jahren auch ordentlich in die Breite: Im Vergleich zur dritten Generation wurden es noch einmal 6,6 Zentimeter mehr. Erfreulich ist das Wachstum für die Passagiere, weil auch der Radstand zugelegt hat (plus 42Millimeter auf 2,975 Metern).

Man sitzt also in einem recht massiven Auto, was einem freilich kaum auffällt. Einerseits dank des zugkräftigen Motors, dem man im Sport-Modus noch ein bisschen mehr Leistung entlocken kann. Andererseits wegen der guten Abstimmung. Und außerdem wegen der sogenannten Integral-Aktivlenkung, einer Hinterachslenkung, die das SUV nicht nur insgesamt agiler macht, sondern auch stabiler durch Kurven führt.

Die sportliche Fahrweise macht sich freilich im Verbrauch bemerkbar, der dann die Zehn-Liter-Marke überschreitet. Im Gesamttest, wenn wir für Stadt- und Überlandfahrten öfter den Comfort-Modus aktivierten, waren es 9,5 Liter. Diese brachten wir im Eco-Modus auf unter acht Liter.

Innen setzt BMW auf eine gute Mischung aus Touchscreen, Schaltern und Knöpfen. Geschwindigkeit, Drehzahl und andere Fahrtinformationen werden einem auf einem 12,3-Zoll-Screen angezeigt, daneben schließt ein ebenfalls 12,3-Zoll-Display an, über das man Navi, Medien und Fahrzeugeinstellungen kontrolliert. Wenn man will, auch durch Gesten (rechtsdrehender Zeigefinger erhöht die Lautstärke).

Die Presse / Clemens Fabry

Klimaanlage und Radio bedient man mit Knöpfen – schnell und, ohne dass man sich durch Untermenüs eines Touchscreens arbeiten muss. Es ist nicht alles schlecht in der analogen Welt! Wobei ein Druck auf das kleine Mikrofonsymbol am Lenkrad die einfachste Art der Bedienung aktiviert: Die Sprachsteuerung funktioniert bei BMW so gut wie bei kaum einem anderen Mitbewerber.

Entspannende Massage

Nette Features, die den Aufenthalt im X5 angenehmer machen: eine induktive Ladestation vorn, eine beheizte Armlehne, eine beheizte oder gekühlte Getränkehalterung, eine Wärmebildkamera für Nachtfahrten, ein Head-up-Display, das bereits die als nächste kommende Geschwindigkeitsbegrenzung anzeigt. Drückt man zwei Knöpfe, fährt und lenkt das SUV selbstständig, und zwar so, dass man sich auf die Fortschritte des autonomen Fahrens freut und sich nicht davor fürchten muss. Vor allem dann, wenn man eine entspannende Massage durch die Vordersitze genießt (Teil des First-Class-Pakets um 7780 Euro).

Unter den vielen Assistenten sei der Nothalteassistent hervorgehoben, der das Auto bei Nichtreagieren des Fahrers (etwa wegen eines medizinischen Notfalls) an den Straßenrand lenkt und sicher zum Stehen bringt. Irgendwo kann man vielleicht auch einstellen, dass er dann 144 anruft.

Die Presse / Clemens Fabry

Der neue X5 beginnt bei 75.800 Euro. Unser Testmodell, das kaum noch Wünsche offenlässt, kommt auf 118.500Euro. Nicht wenig, aber bei manchen Mitbewerbern muss man für diese Ausstattung noch einmal den Preis eines Kleinwagens aufzahlen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.02.2019)

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