Ford Ranger Raptor: Ein Rennwagen fürs Gelände

Sieht nicht nur massiv aus, ist auch so gebaut: Der Ford Ranger Raptor, die Extremversion von Europas beliebtestem Pick-up, wird in Österreich ab 60.810 Euro angeboten.
Sieht nicht nur massiv aus, ist auch so gebaut: Der Ford Ranger Raptor, die Extremversion von Europas beliebtestem Pick-up, wird in Österreich ab 60.810 Euro angeboten.(c) Werk
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Bisher musste man neidisch in die USA zum Ford F150 Raptor blicken, wenn man einen unkaputtbaren, schnellen Pick-up fahren wollte. Jetzt bekommt das Raubtier eine europataugliche Version auf der Basis des Ranger.

Bill Clinton hat vor einigen Jahren gescherzt, dass wohl nur Kakerlaken und Keith Richards einen Atomkrieg überleben würden. Womit aber würde der Gitarrist der Rolling Stones dann durch die verwüstete Landschaft fahren? In einschlägigen US-Internetforen gab man die Antwort: mit einem Ford F150 Raptor.

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Man kennt mittlerweile auch bei uns die Statistik, wonach die F-Serie von Ford das meistverkaufte Automodell der Welt ist. 2018 verkaufte der Autobauer alle 30 Sekunden einen Pick-up, in Summe mehr als eine Million Stück. Da das Geschäft gut läuft, gibt es etliche Varianten des Modells. Ganz an der Spitze der motorischen Nahrungskette steht der Raptor. Und um ihn muss man die US-Amerikaner wirklich beneiden.

Der F150 Raptor ist der Inbegriff von unkaputtbar. Ein Pick-up, speziell gebaut für den harten Offroad-Einsatz, dabei aber ausgelegt für rasante Fahrten. Ideal beispielsweise für Wüstenrallyes (er wird sogar mit seiner Sprungkapazität beworben). Bei uns findet er allerdings nicht nur wegen der fehlenden Wüsten, sondern vor allem wegen seiner Maße von fast 2,5 Metern Breite und 5,9 Metern Länge kein Biotop.

Doch jetzt bekommt der F150 Raptor einen kleinen Bruder, geschuldet wohl dem Umstand, dass der europatauglichere Ford Ranger der meistverkaufte Pick-up der Alten Welt ist und man auch für diese Extremvariante, die in Österreich ab 60.810 Euro kostet, auf genügend Käufer hoffen kann.

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Wobei die Wissenden gleich einwerfen werden, dass der Ranger Raptor mit seinem 2,0-Liter-Biturbo-Dieselmotor mit 213PS wohl nur ein gezähmtes Raubtier sei. Mitbewerber bieten Versionen ohne klingenden Namen mit Sechszylinder-Dieselmotor und 258 PS. Doch beim Ranger Raptor geht es um das Gesamtpaket, und der brave Vierzylinder entfaltet immerhin ein beachtliches Drehmoment von 500 Newtonmetern.

Es geht beispielsweise um die Fox-Racing-Stoßdämpfer, die einen um 32 Prozent größeren Arbeitsbereich als die Standardvariante haben und über ein „Position Sensitive Damping“ verfügen, das sich an das Gelände anpasst. Vereinfacht erklärt funktioniert es wie die Dämpfer einer Küchenschublade, die beim Schließen im letzten Moment das Zuknallen verhindern. In der Praxis bedeutet die Gesamtkomposition des Fahrwerks (das auf Schrauben- statt Blattfedern setzt) schlicht, dass man selbst in unwegsamem Gelände nicht allzu wild herumgeschaukelt wird und das Fahrzeug auch bei rasanter Fahrt Bodenkontakt hält.

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Apropos: Wenn es dabei über scharfe Felsen und große Steine geht, muss man nicht nervös werden. Einerseits sind 283 Millimeter Bodenfreiheit rekordverdächtig (ebenso wie die Wattiefe von 85 Zentimetern). Andererseits ist der Unterbodenschutz nicht nur ein optischer Aufputz, sondern dank der 2,3 Millimeter dicken Stahlplatte auch tatsächlich ein Schutz.

Fahrmodus für Wüstenrallye

Diesen braucht man auch bei der ersten Ausfahrt im recht schonungslosen Baja-Fahrmodus, der – man ahnt es wegen der gleichnamigen Wüstenrallye – für schnelle Geländefahrten ausgelegt ist. Zusätzlich gibt es drei Offroad-Programme (natürlich mit Geländeuntersetzung und Sperrdifferenzial), einen Normal- und einen Sportmodus. Die Zehngangautomatik von Ford hat im ersten Test so genau und nahtlos geschaltet, dass sie uns nie aufgefallen ist.

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Optisch sticht der Ranger Raptor auf Europas Straßen auf jeden Fall heraus: Er ist um 17 Zentimeter breiter, um 4,4 Zentimeter länger und um fünf Zentimeter höher als der normale Ford Ranger. Mit den von Goodrich speziell entwickelten Offroad-Reifen (285/70/17) kommt der Raptor auf eine Höhe von etwa 1,9 Metern (die AT-Reifen sind auf Asphalt erstaunlich geräuschverträglich, wozu möglicherweise auch das aktive Noise-Cancelling beiträgt).

Vom Ford F150 gibt es übrigens auch einen VelociRaptor mit 600PS, der von der texanischen Performance-Schmiede Hennessey gefertigt wird. Vielleicht eine Marktlücke für Europa, die man füllen könnte.

DATEN

Maße: L/B/H: 5398/2028 (ohne Spiegel)/1873mm. Radstand: 3220 mm. Gewicht: 2510 Kilogramm. Anhänger: maximal 2500 Kilogramm.

Böschungswinkel: 32 Grad (vorn), 27 Grad (hinten). Rampe: 25 Grad. Bodenfreiheit: 283 mm, Wattiefe: 850 mm.

Motor: Biturbo-Vierzylinder-Dieselmotor, 1996 cm3, 213 PS (157 kW). Drehmoment: 500 Nm. 0–100 km/h: 10,5 Sekunden. Verbrauch: 8,9 Liter/ 100km. Zehngangautomatik.

Preis: ab 60.810 Euro.

Compliance-Hinweis:

Die Reisen zu Produktpräsentationen wurden von den Herstellern unterstützt. Testfahrzeuge wurden kostenfrei zur Verfügung gestellt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2019)

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