Alternative Antriebe: Auch schwere Brummer können Gas geben

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Es muss nicht immer Elektro sein: Der Betrieb mit LNG ist sauber und sparsam – und zudem kostengünstiger und leichtgewichtiger als Hybridvarianten mit schweren Akkupaketen.

Alternative Antriebskonzepte sind auch in der Nutzfahrzeugbranche schwer angesagt – oftmals als Studien mit offenem Realisierungshorizont, manchmal aber auch schon sehr konkret für einen Einsatz in absehbarer Zukunft. Und dazu müssen nicht immer Elektro- oder Hybridantrieb herhalten: Volvo stellt nun zwei Konzepte mit Gasantrieb vor.

Denn auch der Betrieb mit Gas – in der Fachsprache LNG für Liquified Natural Gas, also verflüssigtes Erdgas oder Biogas – ist umweltfreundlich, weil schadstoffarm, und sparsam. Für Volvo durchaus eine Alternative für Antriebskonzepte der Zukunft bei Nutzfahrzeugen.

Mit dem Volvo FH LNG präsentieren die Schweden nun einen neuen, schweren Lkw, der mit Gas betrieben wird und dieselbe Leistung, dieselben Fahreigenschaften und dieselbe Effizienz wie dieselbetriebene Modelle von Volvo bietet. Gleichzeitig liegt aber der CO2-Ausstoß der neuen Lkw kraftstoffabhängig um 20 bis 100Prozent unter dem eines Dieselfahrzeugs.

Der LNG-Antrieb ist nicht nur für den FH im Fernverkehr, sondern auch für den FM im schweren Regionalverkehr erhältlich.

Als Kraftstoff kommt Erdgas in Form von LNG oder Bio-LNG zum Einsatz. Bei Verwendung von Biogas kann die Klimabilanz um bis zu 100 Prozent verbessert werden, beim Einsatz von Erdgas um rund 20 Prozent. Dieser Wert gilt für die Emissionen während des Fahrzeugbetriebs (Tank-to-Wheel).

Anstelle eines Ottomotors, der normalerweise bei gasbetriebenen Fahrzeugen genutzt wird, haben die LNG-Fahrzeuge von Volvo Trucks auf einen Gasmotor nach dem Dieselprinzip gesetzt. Dadurch können Unternehmen ohne Kompromisse bei Fahreigenschaften, Kraftstoffverbrauch oder Zuverlässigkeit auf Gasantrieb umstellen. Der Gasmotor von Volvo mit 460 PS liefert ein maximales Drehmoment von 2300 Newtonmetern, das 420-PS-Aggregat eines von 2100 Nm. Das entspricht den Werten der jeweiligen Dieselmotoren von Volvo. Dabei liegt der Kraftstoffverbrauch 15 bis 25 Prozent unter dem herkömmlicher Gasmotoren nach dem Ottoprinzip.

Speziell für den urbanen Einsatz entwickelte Volvo Trucks einen CNG-Motor (Compressed Natural Gas) und stattet damit beispielsweise einen FE in Niederflurvariante speziell für Abfalltransporte und den Einsatz im kommunalen Verteilerverkehr aus. Der FE CNG besitzt einen Neun-Liter-Motor nach Euro 6 mit einer Leistung von 320 PS und 1356 Newtonmetern Drehmoment, der ausschließlich mit Erdgas betrieben wird. Damit ist der Volvo FE CNG eine gasbetriebene Alternative zum Dieselantrieb für die Abfallentsorgung und den örtlichen Verteilerverkehr.

Das Fahrerhaus verfügt über einen niedrigen Einstieg und einen durchgängig ebenen Boden. Es bietet daher sehr gute Sichtverhältnisse sowie Platz für bis zu vier Personen. Die Einstiegshöhe beträgt lediglich 530 mm. Bei aktivierter Absenkfunktion wird sie um weitere 90 mm abgesenkt. Die Tür lässt sich in einem Winkel von 90 Grad öffnen.

Auf einen Blick:

LNG. Hinter den drei Buchstaben steckt verflüssigtes Gas, das entweder durch Gasförderung (Erdgas) oder als CO2-neutrales Biogas gewonnen wird. Erdgas ist in großen Mengen verfügbar und verbrennt effizienter als Benzin- oder Dieseltreibstoff, und dies bei deutlich geringeren Schadstoffemissionen. Partikel fallen so gut wie keine an, und das entstehende Stickoxid lässt sich durch einen geregelten Katalysator abbauen. Im Pkw erwarten Experten eine deutliche Zunahme von gasbetriebenen Fahrzeugen, hier ist allerdings CNG im Einsatz (Compressed Natural Gas).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.04.2018)

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