Entspannt ausliefern – und wenig bremsen

(c) Stenzel
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Alternative Antriebe. 2019 bringt Ford den Transit Custom als Plug-In-Hybrid auf den Markt: Während man rein elektrisch 50 Kilometer weit kommt, greift ein Benzinmotor für mehr Reichweite unter die Arme.

Ford hat Großes vor und will in den nächsten Jahren auch den Markt der alternativ angetriebenen Nutzfahrzeuge mitbestimmen. Bis 2022 sollen nicht weniger als 40 neue Elektrofahrzeuge der Marke auf die Straße rollen. Die Vorhut bildet ein Nutzfahrzeug, das wir bereits exklusiv fahren durften: der Transit Custom PHEV.

Der Antrieb des PHEV ist ein serieller Hybridmotor. Das heißt im konkreten Fall, die Vorderräder werden von einem 50 kW Elektromotor angetrieben. Die Batterieladung reicht für rund 50 Kilometer Reichweite.

Mit Booster

Um diese zu erweitern, verfügt der Transit PHEV über einen Range-Extender, und zwar in From eines Ottomotors mit einem Liter Hubraum. Diesen benzinbetriebenen „Eco Booster“, der rund 120 PS leistet und die Batterie während der Fahrt auflädt, kennt man von Ford-Modellen als sparsamer und (mit Turbo-Unterstützung) kräftiger Dreizylinder. Damit fährt der Transit bis zu 500 Kilometer weit und das mit bis zu 1000 Kilogramm Ladegewicht. Alternativ lässt sich der Custom natürlich auch an einer Steckdose aufladen.

Er bietet drei Fahrmodi an, die vom selbst Fahrer gewählt werden können: Der Elektromodus in dem nur der Elektromotor arbeitet bietet sich für den Stadtverkehr an, der zugeschaltete Range Extender eignet sich für längere Überlandstrecken um die Batterien wieder aufzuladen. Als dritte Alternative kann der Fahrer die jeweilig günstigste Motorsteuerung dem Computer überlassen.

Zum Fahren selbst: Der Transit Custom PHEV beschleunigt smooth und leise aus dem Stand. Er bietet da die bekannten Vorteile von reinen Elektrofahrzeugen. Manuelle Schaltung gibt es, wie bei den Stromern üblich, keine. Dank des Elektromotors beschleunigt er auch mit Beladung erstaunlich schnell aus den unteren Drehzahlbereichen. Das sind Komfortelemente, die man schnell nicht mehr missen möchte.

Dann setzt der Benzinmotor ein. Das ist aber nur auf den Anzeigen am Armaturenbrett ersichtlich. Akustisch ist er praktisch nicht zu hören, da dominiert das leise singen des Elektromotors und das Reifenabrollgeräusch.

Beides aber nicht wirklich störend. Nehme ich den Fuß vom Gas beginnt sofort die Verzögerungsphase mit der auch die Batterien durch Rekuperation wiederaufgeladen werden.

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Schon bald nach den ersten Testkilometern beginnt man instinktiv, vorausschauender zu fahren. Es entwickelt sich fahrerischer Ehrgeiz, möglichst oft das Fahrzeug durch die Rekuperation abzubremsen und möglichst wenig die Bremsen zu betätigen. Das ergibt eine gewisse Kurzweil und auch eine gewisse Befriedigung, wenn ansonst nutzlos verpuffte Energie wenigstens zum Teil wieder eingefangen und wiederverwertet werden kann.

Mein Fazit: Ein sehr angenehmes Fahren, leise, kraftvoll und entspannend. Da die Batterien gut im Unterboden verstaut sind, ist auch die Ladekapazität mit dem Diesel-Custom ident.

Der Ford Transit Custom PHEV soll 2019 auf den Markt kommen, Preise stehen noch keine fest.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.09.2018)

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