Frequency: Der Misthaufen der "Fridays for Future" Generation

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Trotz zusätzlicher Umweltschutzmaßnahmen der Veranstalter verbleiben jährlich Hunderte Tonnen Müll am Festivalgelände in St. Pölten.

Das Frequency Festival ist vorbei. Zurückgeblieben sind zerschnittene und intakte Zelte, etliche Plastikpavillons, Campingsessel und alle möglichen Müllsorten. Sogar eine Couch und eine Badewanne.

Eigentlich hätte es heuer sauberer bleiben sollen als sonst. Das war zumindest der Plan der Veranstalter. Für jedes Zelt zum Beispiel, das wieder mit nach Hause genommen und bei der Abreise vorgezeigt wurde, soll ein Baum gepflanzt werden. Damit werden Aufforstungsprojekte der Aktion „trees for the future“ in Mittel- und Südamerika, Asien und Afrika unterstützt. „Wer da nicht mithilft, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen!“ schreiben die Veranstalter auf der Webseite. Demnach war offenbar einigen Besuchern nicht mehr zu helfen.

Zwei Zelte verbrannt

Das Gelände war nach der Abreise aller Musikbegeisterten und Alkohol-„Leichen“ geradezu übersät von kaputten Campingutensilien. Sogar eine Wohnzimmer-Couch und eine Badewanne blieben dort.

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Zwei 21-jährige Männer aus dem Bezirk Wels-Land wurden von der Staatsanwaltschaft angezeigt, weil sie in der Nacht auf Sonntag zehn bis zwölf Zelte aufgeschlitzt, durchsucht und teilweise angezündet hätten. Zwei Zelte sind dabei komplett abgebrannt. Wertgegenstände sollen sie auch gestohlen haben. Der gebürtige Slowake zeigte sich laut Polizei geständig, sein österreichischer Komplize nicht. Die rund ein Dutzend Zelte, für deren Zerstörung die beiden verantwortlich sind, sind aber nicht viel – verglichen mit dem restlichen Müll, den die Mitarbeiter vom Magistrat St. Pölten seit Sonntag aufräumen müssen.

Trotz immer mehr Bemühungen der Veranstalter ändern sich die Müllmengen kaum. „Bis Dienstag um 14 Uhr wurden 196 Tonnen Müll bei uns angeliefert“, sagt Anita Kraftl, die die Abfallwirtschaft am Magistrat St. Pölten leitet. Im Jahr 2010 wurde mit 205,58 Tonnen am wenigsten Müll in den vergangenen zehn Jahren verursacht, 2014 mit 379,12 Tonnen am meisten. Zwischen 2015 und 2017 wurden 259 Tonnen Müll nicht überschritten, 2018 dagegen sammelten Mitarbeiter des Magistrats und der Veranstalter wieder 330,88 Tonnen ein.

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„Wie viel es heuer genau sein wird, wissen wir Ende nächster Woche. Wir säubern seit Sonntag und bemühen uns, die Arbeiten in 14 Tagen abgeschlossen zu haben“, sagt Kraftl.

Generation „Fridays for Future“

Auf Musikfestivals treiben sich naturgemäß großteils junge Menschen herum. „Fridays For Future gen goes concert...“ schreibt ein Nutzer auf Twitter. Warum so viele Festivalbesucher ihre teils teure Campingausrüstung lieber an Ort und Stelle lassen, als sie in kurzer Zeit abzubauen, ist unklar. In Zeiten wie diesen, wo sich Jugendliche intensiv mit Klimaschutz auseinandersetzen und dafür demonstrieren gehen, würde man wohl nicht erwarten, dass sie eine grüne (und wegen der Trockenheit auch bräunliche) Wiese zu einer Mülldeponie verwandeln. Restalkohol könnte der Grund sein, Gleichgültigkeit oder gar Faulheit.

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