Können Sie aus dem Effeff erklären, was Effeff bedeutet?

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Jeder verwendet die Redewendung, kaum einer weiß, woher sie kommt. Auch Profis geht es so.

Das Ziel des Gesellschaftsspiels „Nobody is perfect“ ist es, auf Fragen möglichst kreative Antworten zu erfinden. Glaubt jemand diese Antwort, gibt es Punkte. Wie bei diesem Spiel kommt man sich vor, wenn man einer Redewendung auf den Grund gehen will: „Das kann ich aus dem Effeff“ im Sinne davon, dass man etwas sehr gut beherrscht. Denn etymologische Wörterbücher und Lexika bieten mehrere Erklärungsversuche an. Einer ist, dass der Ursprung in der Kaufmannssprache liegt, wo f für fino, also fein stand, ff für finissimo, also sehr fein. Daneben kursiert auch die Variante, dass das „Effeff“ vom lateinischen Ausdruck „ex forma, ex functione“ kommen soll. Übertragen davon, dass man etwas nicht nur der Form nach beschreiben, sondern auch die Funktionsweise erklären kann. Eine weitere Erklärung bezieht sich auf die alte italienische Stadtverwaltung, wo Anträge, die positiv entschieden wurden, mit f markiert wurden – das stand für fiat, also „es geschehe“. Das doppelte f wäre dann wohl noch zusätzlicher Nachdruck, etwa „es geschehe flott“.

Das Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache von Kluge hält es für am wahrscheinlichsten, dass Effeff auf die Digesten zurückgeht. Diese Sammlung von Gesetzen des römischen Rechts besteht aus 50 Büchern. Beherrschte jemand diese Inhalte, konnte man davon ausgehen, dass er es aus dem Effeff konnte. Klar, nur was haben die Digesten mit ff zu tun? Nun, das kommt angeblich daher, dass das D – warum auch immer – quer durchgestrichen wie zwei kleine f aussieht. Es gibt aber noch eine weitere Variante: Die Gesetzessammlung war im Griechischen als Pandekten bekannt – und das ff könnte sich aus einem schlampig geschriebenen Anfangsbuchstaben Π (pi) entwickelt haben. Am sichersten ist man wohl mit der Erklärung im Kluge: „Die Herkunft ist nicht sicher geklärt.“ Nun, nobody is perfect.

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.03.2019)

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