Auf den Hund gekommen

Der Hund ist ein beliebter Begleiter in Sprichwörtern und Redensarten – und meist steckt dahinter nichts Positives.
Der Hund ist ein beliebter Begleiter in Sprichwörtern und Redensarten – und meist steckt dahinter nichts Positives.(c) Clemens Fabry
  • Drucken

Taucht ein Hund in Redewendungen auf, steckt meist nichts allzu Positives dahinter.

Der Hund ist ein beliebter Begleiter in Sprichwörtern und Redensarten – und meist steckt dahinter nichts Positives. Ein Beispiel: Dass man auf den Hund gekommen ist, steht dafür, dass man in einem sehr schlechten Zustand ist, etwa wirtschaftlich oder gesundheitlich. Allein, was das mit dem Hund zu tun hat, ist wieder so eine Frage, bei der es mehrere Erklärversuche gibt. So ist in Grimms „Deutschem Wörterbuch“ unter anderem die Variante angeführt, dass der Hund bei einem alten Würfelspiel ein Wurf war, mit dem man das Spiel verloren hat. Eine weitere Erklärung leitet sich vom Karren im Bergwerk ab, dem Hunt – ihn ziehen zu müssen, soll unter Bergleuten eine Strafe für Vergehen gewesen sein. Dann wäre da noch die Erklärung, dass der Hund vom mundartlichen hunten – also drunten – kommen könnte. Grimm hält allerdings die Variante für besonders wahrscheinlich, nach der die Redewendung auf den alten Rechtsbrauch des Hundetragens zurückgeht. Zur Strafe sollten Rechtsbrecher vor ihrer Hinrichtung (oder als Ersatz dafür) einen Hund tragen, um zu zeigen, dass man es wert sei, wie ein Hund erschlagen zu werden. Dann kursiert die Variante, dass einst auf dem Boden von Geldtruhen (zur Abschreckung von Dieben oder als Mahnung zur Sparsamkeit) ein Hund gemalt war, den man sah, wenn kein Geld mehr da war. Nicht zuletzt kennt man noch die Geschichte des Hundefuhrwerks, das man benutzen musste, wenn man sich kein Pferd oder keinen Esel als Zugtier leisten konnte.

So gern wir heute auch Hunde als Haustiere haben, in der Sprache schwingt bei ihnen immer noch ein verächtlicher Ton mit. Da ist etwa jemand hundsgemein; wenn es regnet, spricht man vom Hundewetter; und ein erbärmliches Dasein wird als Hundeleben bezeichnet. Und verschandelt man etwas komplett, hat man etwas verhunzt. Das müsste man nach seiner Herkunft eigentlich verhundst schreiben, aber da ist sprachlich gesehen halt ein bisschen der Hund drin.

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.03.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.