Wie ein Stück im „Schweizer Style“ Hietzing abhandenkam

„Öffentlicher Belustigungsort“, heute ohne Villa: Maxingpark.
„Öffentlicher Belustigungsort“, heute ohne Villa: Maxingpark.(C) wf
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Ein Erzherzog, eine Villa und ein Geschenk, das keiner wollte: eine Spurensuche im Maxingpark.

Heute ist er eine von jenen Wiener Unscheinbarkeiten, an denen man jahrelang vorbeifahren kann, ohne je Notiz davon zu nehmen: der Maxingpark, Wien Hietzing, östlich der Maxingstraße gelegen, eingezwickt zwischen den Grünanlagen von Schloss Schönbrunn und dem Hietzinger Friedhof. Daselbst, auf einem leicht gehügelten Plateau, befand sich einst auch, was Park und Straße den Namen gab: die Villa Maxing, ihrerseits benannt nach ihrem ersten Eigner, Erzherzog Ferdinand Maximilian, seines Zeichens jüngerer Bruder von Kaiser Franz Joseph und als nachmaliger Kurzzeitkaiser von Mexiko eine der vielen tragischen Figuren der Familie Habsburg.

Davon freilich ist noch keine Rede, als der jugendliche Erzherzog 1850 das Grundstück unweit von Schloss Schönbrunn erwirbt und alsbald ein Sommerhaus im „Schweizer Style“ errichten lässt, ganz einer Mode gehorchend, die davor der Schönbrunner Nachbarschaft zwei Holzblockbauten von tirolerischer Anmutung samt Alpengarten beschert hatte. Das Alpine als Hort natürlicher Ursprünglichkeit.

Das erzherzögliche Interesse freilich wendet sich bald dem Triestiner Umland zu, und da sich kein Käufer findet, geruhen Ihro Gnaden 1859 die Liegenschaft der Gemeinde Hietzing zu überantworten – unter der Bedingung, den Park „als einen öffentlichen Belustigungsort zu erhalten“. Die Villa Maxing allerdings, die wird nach langen Jahren des Siechtums 1955 wegen angeblicher Baufälligkeit abgerissen. Was geblieben ist? Eine unbedeutende Kuppe im Maxingpark – und dieser Tage ein vorzüglich gestalteter Beitrag zu einem ebensolchen Hochglanzband über die Wohnkultur der Habsburger-Prinzen im 19. Jahrhundert: „Repräsentation und (Ohn)Macht“, bei Böhlau herausgegeben von Ilsebill Barta, Marlene Ott-Wodni und Alena Skrabanek. Immerhin.

E-Mails an:wolfgang.freitag@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.04.2019)

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