Wenn das Gute in die nicht mehr so guten Jahre kommt

Wurstigkeit? Walter-Reinagl-Park, Donauspital.
Wurstigkeit? Walter-Reinagl-Park, Donauspital.(c) Wolfgang Freitag
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Das Donauspital, sein Walter-Reinagl-Park – und was er über das Krankenhaus Nord erzählt.

Den Walter-Reinagl-Park kennt nur, wer nicht anders kann. Kein Grünflächenverzeichnis weiß um den Namen, kein Adressverzeichnis nennt den Ort. Mit mehr als zwei Hektar Fläche freilich zählt er keineswegs zu den kleineren der hiesigen Gartenanlagen, zumal in einer Zeit, da schon einzelne Salatkisterln das Zeug dazu haben, in Wien zum Park nobilitiert zu werden.

Walter-Reinagl-Park allerdings ist gar keine stadtamtliche Bezeichnung, und die zwei Hektar sind auch nicht so ganz normal zugänglich, wie anderwärts von öffentlichen Grünflächen gewohnt. Das primäre Parkpublikum nämlich besteht aus Patienten und dem Personal des Donauspitals, an dessen Südwestseite, die Wulzendorfstraße entlang, sich besagte Ruhezone findet, spitalsintern benannt nach jenem Walter Reinagl, der als erster Verwaltungsdirektor die Geschicke des Donauspitals von seinen Bauanfängen, 1978, bis 2004 begleitete.

Erfreulich, dass schon vor 30 Jahren Krankenhausgestalter um die Heilkraft eines grünen Umfelds wussten. Weniger erfreulich, in welchem Zustand sich dieses grüne Umfeld heute präsentiert. Während die bauliche Substanz des Donauspitals auffallend frisch durch die Jahrzehnte gekommen ist, lässt sich solches vom Grün rundum nicht sagen. Überwucherte Wegführungen, verwaiste Wasserbecken, ungepflegtes Sitzmobiliar atmen jene Wurstigkeit, die man weder in Pflegestätten noch rund um sie herum finden will.

Dass es nicht reicht, Gutes zu schaffen, dass vielmehr dieses Gute anschließend auch der Obsorge bedarf, soll es Gutes bewirken, mag eine Binsenweisheit sein – und gehört dennoch zu den weniger geläufigen Prinzipien vernünftiger Verwaltung. Übrigens: Kürzlich ist der Betrieb im nigelnagelneuen Krankenhaus Nord angelaufen. Eines seiner Prunkstücke: ein großzügiger – und millionenteurer – Therapiegarten . . .

E-Mails an: wolfgang.freitag@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.06.2019)

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