Kino im Hochsommer: Augenblick, verweile doch

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KinosaalStanislav Kogiku
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Im Juli und August geht von Kinobesuchen eine ganz eigene Faszination aus. Erinnerungen sei Dank.

Es klingt paradox, weil man ja an warmen Sommerabenden so vieles machen kann. Auf Dachterrassen-, Beach- und Grillpartys gehen zum Beispiel. Oder im Gastgarten sitzen und Spritzer trinken. Auch Freiluftkinos und Festivals sind durchaus verlockend.

Aber nichts geht über einen Besuch in einem echten Kino. Mit einem übertrieben klimatisierten Saal, in dem ein durch und durch kommerzieller Film läuft – ein typischer Sommer-Blockbuster eben. Mitten im Juli oder August, an einem der Hundstage. Am besten mit Nachos, Sportgummi, einem Liter Cola Light und ein paar Freunden. Und diesen Süßigkeiten, die man abwiegen muss und in kleinen Papiertüten mitbekommt.

Solche Kinoabende rufen nämlich unweigerlich Erinnerungen an die Schulzeit wach – an jene unbeschwerten Ferientage, als Kinobesuche den krönenden Abschluss von langen, heißen Tagen am See oder im Schwimmbad bildeten. Als man noch beeindruckt war von den riesigen Filmplakaten und Aufstellern im Foyer. Als man Filme mit ganz anderen Ansprüchen sah und daher nie enttäuscht wurde. Als man nach jedem Trailer sagte: „Den müssen wir unbedingt sehen.“ Als einem Kino noch als teures Vergnügen vorkam, das man sich aber gönnte und umso mehr zu schätzen wusste. Als man sich vorstellte, wie cool es sein muss, später neben der Uni als Kartenabreißer zu arbeiten, sich dabei Billeteur zu nennen und alle neuen Filme gratis in der Nacht zu sehen. Mit anderen Kartenabreißern, die allesamt leidenschaftliche Cineasten sind, und den Job auch umsonst machen würden.

Schon erstaunlich, wie tief diese Eindrücke sitzen. Und wie schnell sie wieder hochkommen. Kino im Winter ist einfach nicht dasselbe. Nicht einmal im Dezember, wenn amerikanische Weihnachtsfilme anlaufen und ihrerseits spezielle Erinnerungen wecken. Das heißt jetzt natürlich nicht, dass Kino abseits des Sommers keinen Spaß macht. Nur drosselt man dann halt seine Besuche ein wenig. Auf drei statt vier in der Woche.

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