Konrad, Kaufmann, Kaiser reservieren einen Tisch

Konrad Kaufmann Kaiser reservieren
Konrad Kaufmann Kaiser reservieren(c) Die Presse
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Die Übermittlung von Namen in fernmündlichen Gesprächen birgt großes Potenzial für Fehler.

Die Übermittlung von Namen in fernmündlichen Gesprächen birgt großes Potenzial für Fehler. Allzu oft erkennt man dann im Lokal den eigenen Namen nicht auf dem „Reserviert“-Schild. Was zwar ein gewisses Humorpotenzial hat, bei ernsthafteren Anfragen, etwa im Gespräch mit Behörden, jedoch auch zu schlimmeren Komplikationen führen kann. Um derartige Übermittlungsfehler möglichst hintanzustellen, bieten sich – je nach Name – unterschiedliche Varianten an. So könnte ein Anrufer namens Renner etwa ein „so wie Läufer“ an die Nennung seines Namens hängen. Bei weniger plakativen Namen – ja, ich habe da eine gewisse Erfahrung – bleibt immer noch das Buchstabieren à la „Konrad Otto Cäsar Ida Nordpol Anton“. Das hat allerdings auch seine Grenzen, sobald man über eine Grenze telefoniert, schließlich ist das „Konrad“ der ÖnormA 1081 in Deutschland nach DIN 5009 ein „Kaufmann“, in der Schweiz dagegen ein „Kaiser“, während man im englischsprachigen Raum von „Kilo“ sprechen würde. (Und den Kalauer, dass man im Lokal dann als Konrad Otto Cäsar etc. begrüßt wird, lassen wir jetzt aber bleiben, wenn das okay ist, ja?) Wirklich interessant wird es dann, wenn man seinen Namen im Rahmen einer formlosen Anfrage gar nicht erst nennt. Solche Fälle kommen ja durchaus vor, auch wenn es manche als unhöflich erachten. „Guten Tag, ich wollte fragen, ob Sie heute geöffnet haben“, wäre ein solcherart unverbindlicher Anruf bei einem Heurigenlokal am Wilhelminenberg. Nur was tun, wenn dann diese Antwort kommt? „Ja, haben wir, Herr Birngruber.“ Sich fragen, ob das eine Anrede à la Max Mustermann für Anrufer ist, die sich nicht deklariert haben? Überlegen, ob man beim nächsten Mal vielleicht doch vorher seinen Namen sagen sollte? Oder einfach einen Tisch für vier Personen auf Birngruber reservieren – soll ich es buchstabieren?

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.10.2011)

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